Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
| Steintafel 
Römerstrasse 
  
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322 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
des Marktfleckens, da, wo über einer Schlüsselscharte ein von Rundstäben umrahmtes 
Quaderwerkstück die Jahreszahl 1661 und die Namen der Wiederhersteller der 
Befestigung HANS HAAGER, CASPAR REICHER und MARTIN RECKER 
in lateinischer Majuskelschrift enthält. Der 
Denkstein kann als zeugenhafter Beleg da- 
  
für gelten, dass die Ringmauer bald nach 
dem dreissigjährigen Krieg erneuert wurde. 
Das epigraphische Werkstück ist gleich- 
zeitig ein Erinnerungsmal an die letzte be- 
  
deutsame Wehrbauthätigkeit in Kürnbach. 
An der Rückseite eines im südwestlichen 
Zug der Ringmauer errichteten Gebäudes 
befindet sich als anerkennenswerthe Lei- 
stung spätgothischer Steinmetzkunst eine 
heraldische Steintafel, die von einem nie- 
dergelegten Eingangsthor des Marktfleckens 
herrührt und deren Bildfläche mit den Re- 
liefwappen von Württemberg, Sternenfels 
und Nothafft geschmückt ist; am oberen 
Rande steht die Jahreszahl 1485. (Fig. 189.) 
  
Südwestlich vom Marktflecken zieht eine 
Fig. 189. Kürnbach. Thorbau- Steintafel a s i : 
ee Hi Römerstrasse in deutlichen Spuren von 
von 1485. ; " 3 
Diesenbach nach Sternenfels und von da 
unter dem Namen Postweg über den Flehinger Bergrücken nach Dertingen und 
weiterhin den Kraichgau kreuzend durch das alte Dekumatenland. 
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Wir stehen am Schluss der kunstwissenschaftlichen Wanderung durch den 
ehemaligen Kreis Wimpfen. Es war unser Bemühen, die Zeugen einer vielhundert- 
jährigen Kunstherrlichkeit in diesen an Ausdehnung zwar bescheidenen, aber an 
Denkmälern reichen Oertlichkeiten wachzurufen. Was dort kunsterfahrene Meister 
der Vorzeit gebaut, gemeisselt, gemalt und was an Erzeugnissen des edleren Kunst- 
gewerbes vorhanden, suchten wir zu ergründen, dem kunstliebenden Verständniss 
nach Kräften durch das Wort zu erschliessen und im Bilde anschaubar zu machen. 
In den meisten der geschilderten Werke, insbesondere in den Wimpfener Sakral- 
und Palatialbauten, verehrt die Nachwelt Schöpfungen, die als Wahrzeichen christ 
lich-germanischer Kunst Ruhmesdenkmale unserer Vorfahren und steinerne Annalen 
der vaterländischen Geschichte sind. 
Jedes gebildete Volk, das auf seine Geschichte Werth legt, achtet mit Recht seine 
Kunstdenkmäler als heilige Urkunden. Ihre pietätvolle Schonung und Erhaltung nährt 
in der Bevölkerung den Sinn für nationale Kunst, und darin liegt eine der edelsten 
und sichersten Bürgschaften für die begeisterte Hingabe an das nationale Leben. 
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