26 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
licher noch spricht der Geist der anbrechenden neueren Kunstweise aus den leider schwebe
schwer beschädigten kleinen Genien in den oberen Zwickeln der Tafel. St. Urban er- von deı
scheint mit der päpstlichen dreifachen Krone auf dem Haupte und dem an die Schulter Wunde:
gelehnten dreifachen Papstkreuz. Er deutet mit der Rechten auf die von der Linken Alles d
getragene heilige Schrift. Als Attribute liegen Weintrauben auf dem Buche, was mentist
augenscheinlich auf einer Verwechslung mit dem Winzerpatron St. Urban, Bischof verwank
von Langres, beruht. Im geblieb:
Gegensatz zur bewegten Fi- r L
gur des Täufers Johannes an die :
ist St. Urban in würdevol- kein W
ler Ruhe aufgefasst. Auch noch v«
in dieser Komposition we- dessen
ben schon renaissancemäs- und des
sige Züge. Im Faltenwurf lichen {
des reichen Pontifikalorna- Gloria,
tes hingegen sind gothisi- leider
rende Motive deutlich er- Breite,
Y kennbar. Am meisten, ja auf das
1 fast durchweg ist die orna- Aera
mentale Ausstattung des Sitznisc
Flügelaltars von der Re- attisireı
naissance beeinflusst, aller I überrag
Wahrscheinlichkeit nach in als Bal
Folge einer Erneuerung des Michae
Gehäuses. Die Grau in Grau jähem .
gemalten Verzierungen auf nur no:
der Predella, mit munteren Heilige
Genien als bogenbewehrte vorhan
Schützen und Füllhornträger zwische
in Arabeskengebilden, be- Hund ı
kunden durch die beigefügte Stelle
Jahrzahl 1519 die kunstge- Sedile
schichtlich bemerkenswerthe l
Thatsache, dass die zeich- nördlic
nerische und malerische Re- folgeri
Fig. ıı. Wimpfen a. B. Evangelische Pfarrkirche. Ber en Ni Be se
Steinernes Sedile, Dreisitz, im Chor. hältnissmässig früher Zeit Taberr
ihren Einzug in die kunst- ’ Heiligt
liebende Reichsstadt gehalten und daselbst eine achtbare Stufe der Ausbildung nachde
erreicht hat. Die Plastik, wiewohl ebenfalls der Renaissance zugeneigt, hielt damit Hostie
nicht gleichen Schritt. Denn die Fruchtschnüre und die Engelfigurinen am Podium stab hi
der gothischen Pietasgruppe und über den Figurenpaaren auf den Innenseiten der 5,30 m
Altarflügel können sich in künstlerischem Betracht nicht entfernt mit der malerischen Sandst
Dekoration der Predella messen. Das Nämliche gilt von den über der Pietas Zweife