Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

  
EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
Innerhalb einer mit heraldischen Schilden reich ausgestatteten Architektur 
erscheint der Gefeierte als überlebensgrosse, fast völlige Rundfigur auf einem Podium 
mit naturalistischem Pflanzenwuchs, in augenscheinlicher Anspielung auf die Wahl- 
  
  
  
  
Fig. 28. Wimpfen a. B. Evang. Pfarrkirche. 
Fleckenstein-Monument. 
statt seines Heldentodes. Das Haupt ist 
unbedeckt. Der nach oben gerichtete Blick 
gibt dem mit Schnurr- und Knebelbart 
versehenen Antlitz etwas Zuversichtliches, 
Kühnes, ächt kriegerisch Reitermässiges. 
Das Haar ist gekräuselt und fällt in vollen 
Locken rückwärts über die Schultern. Die 
Hände sind unbedeckt; ihre Schuppen- 
hüllen liegen gekreuzt am Boden; daneben 
steht der federgeschmückte Virsirhelm. Die 
Rechte ist in die Seite gestemmt; in der 
hocherhobenen Linken trägt der Ritter den 
Feldherrnstab; über seine Brust legt sich 
eine faltenreiche, leicht geschürzte, tief 
herabfallende Schärpe; das Schwert hängt 
rücklings an einfachem Wehrgürtel. Die 
Armatur zeigt im Vergleich zur Wapp- 
nung älteren Ursprunges manche Aende- 
rungen. Halsberge und Brechrand sind 
dem spanischen Stoffkragen gewichen. Der 
Brustharnisch hat die von der Mitte des 
16. Jahrhunderts ab charakteristische, kan- 
tige Erhöhung, die sogen. Schneide. Der 
Lendner setzt sich aus dichten Gliederungen 
zusammen und ist an den Rändern mit 
wohlstilisirten Renaissanceornamenten ge- 
säumt. Schulter- und Schenkelstücke sind 
krebsschwanzartig gebildet. Die Arme sind 
bis zur Handwurzel beschient und an den 
Ellbogengelenken mit kleinen .Meuseln be- 
setzt. Unterhalb der Kniekapseln ist an 
Stelle der früheren Beinschienen und 
Eisenschuhe der gestülpte lederne Reiter- 
stiefel getreten. Die Meisselführung aller 
dieser Rüstungsbestandtheile ist lobens- 
werth. Mag im Uebrigen die Haltung der 
Statue etwas Gespreiztes haben, der rechte 
Arm etwas zu kurz gerathen und das linke Bein nicht bewegt genug sein: die Auf- 
fassung und Darstellung im Ganzen gibt das prunkvolle Bild eines Heerführers aus 
der Zeit des dreissigjährigen Krieges getreu wieder. — Unter dem Podium der Statue 
ist folgendes Epitaph in das Basament des Denkmales eingelassen: 
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
    
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