60 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben. Darunter
stehen die Initialen V. M. und ein kleines Wappenschild mit springendem Steinbock
auf gelbem Grund. — St. Thomas führt eine Lanze als Martyrerzeichen. Spruchband:
DESCENDIT AD INFEROS TERCIA DIE RESVREXIT A MORTVIS; Adge-
stiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Todten, dabei ein
Wappenschild, die Initialen L. V. M. und die Jahrzahl 1598. — St. Jakobus der Jün-
gere zeigt die Tuchwalkerstange, das Werkzeug seiner Ermordung durch
den Pöbel von Jerusalem. Spruchband: ASCENDIT AD COELOS
SEDET AD DEXTERAM DEI PATRIS OMNIPOTENTIS; Auf-
gefahren gen Himmel, sitzet er zur Rechlen Gottes des allmäch-
tigen Vaters; darunter folgendes Wappenschild mit Familienzeichen:
Die zweite Reihenhälfte wird an der Südseite des Mittelschiffes nahe bei der
Orgelempore durch den auf einen Stab sich stützenden Apostel St. Philippus
eröffnet, der den Tod am Kreuz erlitten; sein Spruchband lautet: INDE VENTVRVS
EST JVDICARE VIVOS ET MORTVOS; Von dannen er kommen wird, zu
richten die Lebendigen und die Todten, dabei die Initialen H. K. und ein Wappen-
schild mit einem Kessel im Felde — St. Bartholomäus hält ein blutiges
Messer in der Hand und trägt seine eigene Haut auf dem Arm als Symbol
seines vor der Enthauptung geschundenen Körpers. Spruchband: CREDO IN SPI-
RITVM SANCTVM; Ich glaube an den heiligen Geist, dabei die Initialen B. Ki;
(Bürgermeister Bastian Link?) — St. Matthäus trägt als Attribut ein Richt-
schwert und zeigt das Spruchband: SANCTAM ECCLESIAM CATHOLICAM;
An eine heilige katholische Kirche, darunter ein Wappenschild mit zwei gekreuz-
ten Baumstämmen und die Initiale C. W. (Familie Werrich ?) St. Simon hat
als Zeichen seines Martyriums eine Säge. Spruchband: SANCTORVM COM-
MVNIONEM, REMISSIONEM PECCATORVM; An die Ge-
meinschaft der Heiligen, Nachlass der Sünden, darunter nach- d
stehendes redendes Wappenbild nebst Initialen der Familie Visch: H \ \V
—' St Judas Thaddäus führt eine Keule als Attribut und
zeigt das Spruchband: CARNIS RESVRRECTIONEM; An die Auferstehung des
Fleisches; darunter das nämliche Familienwappen wie bei dem Apostel St. Simon.
—_ Den Schluss der Gesammtreihe bildet St. Matthias, der an Stelle des
Judas Ischarioth nachgewählte Apostel, welcher als Marterinstrument eine Helle-
barde trägt und durch das Spruchband IN VITAM AETERNAM AMEN, An
ein ewiges Leben Amen, das Credo vollendet. Ein kleiner Schild am Podium
zeigt im Felde einen Blätterkranz und die Jahrzahl 1516; innerhalb einer Wolken-
glorie und in einen rothen Mantel gehüllt erscheint der göttliche Heiland, wie er
einen knieenden Jüngling mit der Krone des ewigen Lebens schmückt. Ausser dem
wiederholt bei St. Simon und St. Judas Thaddäus vorkommenden Wappenbilde der
Familie Visch deuten jedenfalls auch die an den übrigen Podien befindlichen Haus-
marken und Initialen auf angesehene Wimpfener Geschlechter als Stifter dieser
Hochwandmalereien.
Der Umstand dass die Apostelgemälde zu verschiedenen Zeiten gemalt und
übermalt wurden — die neueste, sorgfältige Wiederherstellung geschah 1869 durch
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