Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

   
   
Bickenbach und Hartenau 109 
Chor durch die in der Mitte eingezogene Orgelempore — Durchbildung und Anftrich 
wie die Weftempore — abgefchloffen. Unter der Orgelempore liegt die Sakriftei als 
rundherum freier Holzeinbau; eine gewundene Treppe führt aus ihr unmittelbar auf 
die hölzerne Kanzel, die in der Achfe vor der Orgelempore angebracht ift, als 
f&hlichter Holzkaften mit Schalldeckel; den unteren Abfchluß der Kanzel bilden gut 
gezeichnete, zufammengeneigte, freie | - 
Schnörkel, von deren Vereinigung ein 
holzgefchnigter Zapfen herunterhängt, 
der wohl eine Traube bedeuten foll. 
Weiter weftlich in der Achfe fteht der 
Altar, ein fChlichter Steinkloß in ein- 
facher, moderner Holzverkleidung; da- 
neben findet fich ein moderner, trag- 
barer Lefeftänder. Noch weiter weftlich 
findet fich ein einfacher, fchöner, höl- 
zerner Taufftänder mit Deckel: glatte 
Eiform auf gefchweiften Beinen. Die 
Weftempore ift nur über die Treppe im 
Turm zugänglich; die Orgelempore über 
eine Treppe im Chor, die hinter dem 
Sakrifteieinbau beginntund füdlichneben 
der Kanzel fichtbar ift. Orgel von 1909, 
mit teilweife altem, dreiteiligem Pro- 
[pekt und einfacher, barocker Schnör- 
kelfchnigerei. Moderner Meffingkron- 
leuchter. Die neutrale, helle Wandfarbe 
fowie die lichten Fenftervorhänge ftam- 
men von der Renovation 1904. An der 
Südwand hängt ein unbedeutender, be- 
malter, hölzerner Kruzifixus — InfChrift: „Herr Samuel Friedrich Heller und deffen Haus- 
frau Frau Agnes Maria haben mich hierher machen laffen. 1721“ — zwifchen auf Holz- 
bretter gemalten und nach der Kontur ausgefchnittenen Figuren, Maria und Johannes, 
deren Kunftwert [ehr gering ift. Ein farbiges Glasfenfter an der Südfeite ift modern (1904). 
Glocken. 1. Zweitgrößte; Infchrift: „Georgius Haffiae Princeps F.F.Menfe Maio1628. 
M. David Stumpffius. Praetor Johannes Quickius.“ Unter der Auffchrift zwei Wappen 
(heffifch und erbachifch) und ein Kreuz mit: J. N. S. 
2. Größte: „Hanns Quick, Schultheiß, und feine Hausfrau Anna Marie haben mich 
hierher machen laffen. 3. April 1631.“ 1847, weil fie gefprungen war, umgegoffen ; 
erhielt die alte Infchrift wieder ; außerdem: „Umgegoffen für die Gemeinde Bicken- 
bach. Karl Otto in Mainz.“ Ferner: „Töne lang zum Lobe Gottes und zum Segen 
derer, die deinem Rufe folgen.“ 
3. Kleinfte. „Wer meinem Rufe folgt, wird nicht zufchanden werden. Stiftung 
von Johann Philipp Ahl I., geboren 1805, für die Kirchengemeinde.“ Ferner: „Mich 
goß Andreas Hamm 1885 zu Frankenthal, Gießer der Kölner Kaiferglocke.“ 
Außen an der Nordwand der Kirche find mehrere Grabfteine eingelaffen, und zwar 
von Weften nach Often: 1. Pfarrer Ludwig Friedrich Weis, geft. 1770. Rokoko, ganz 
unregelmäßige Kartufche mit freier Schnörkelumrahmung, oben eine Krone; vielleicht 
linker Teil eines früheren Paares. 
  
  
  
Abb. 96. Bickenbach. Kirche. Inneres 
  
Glocken 
Grabfteine 
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
      
  
   
  
 
	        
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