Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Gefchichtliche Einleitung 
1. Die Grafen von Katzenelnbogen ILH 
jenes im Mittelalter hochangefehene und mächtige GefChlecht, hatten ohne Zweifel ge 
ihre Heimat im Einrichgau zwifchen der unteren Lahn und dem Rhein. Schon frühe _ 
erfcheinen fie auch im Oberrheingau als Inhaber der Grafenwürde und gehören N 
zu den vornehmften Lehensträgern des Klofters Lorfch. en 
Heinrich II. von Katenelnbogen unterzeichnet 1130 die Einweihungsurkunde der Ge 
Kirche zu Bickenbach (Schneider, Urk. S. 581 Nr. 46), er führt aber erft zehn S, 
Jahre fpäter den Titel eines Grafen. Lini 
Im Befigvon Auerbach -Villa Urbach - erfcheint nach einer Urkunde vom Jahre1228 A 
(Guden., Syll. S. 154 Nr. 67) Graf Diether Il. von Katenelnbogen, der Freund Jahr 
und Gönner Walthers von der Vogelweide, und zwar fchon feit mehreren Jahren (1224). We 
Da im Jahre 1213 (Baur, Urk. I, 10 Nr. 11) das Klofter Lorfch noch Güter in Tan 
Urbach gegen folche zu Bensheim an das Klofter Eberbach vertaufäht, ift es wahr- an 
fcheinlich, daß Auerbach mit Zubehör — Zwingenberg und Hochftädten -- zwifchen Zeit 
1213 und 1224 an die Grafen von Kagenelnbogen gekommen ift. E 
Im Jahre 1257 erfcheint bereits ein Katenelnbogenifcher Burgmann zu Auerberg fr 
(Wenck I, Urk. S. 25 Nr. 28). 
Diethers II. (F um 1245) Söhne, Diether III. (r 1276) und Eberhard I. (+ 1312), SE 
ftifteten zwei Hauptlinien, die Alt- und die Neukagenelnbogenifche. a 
Der erfteren fiel u. a. Zwingenberg, der legteren Auerberg mit Zubehör zu. liche 
Durch Heirat wurden die beiden Linien 1403 wieder vereinigt. Das legte Glied des 
Katzenelnbogenifchen Mannesftammes, Philipp der Ältere (1444 - 1479), vermählte Mür 
feine Tochter Anna mit dem Landgrafen Heinrich III.von He ffen-Marburg. Nach- früh 
dem fein einziger Sohn, Philipp der Jüngere, [chon 1454 geftorben war, kamen daher nach D 
Philipps desÄlterenTod(1479)diegefamten Kagenelnbogenifchen Befigungenan Heffen. Tan 
Die Obergraffchaft fiel 1567 nach dem Tode Philipps des Großmütigenan Otte 
den Landgrafen Georg I. von Heffen-Darmftadt. bers 
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2. Die ehemalige Herrschaft Bickenbach der 
ber 
führte ihren Namen nach dem alten Herrengefchlecht der Bickenbacher. Der erfte, eine 
der als folcher urkundlich erwähnt wird, ift jener Konrad von Bickenbach, deffen neb| 
Schloßkapelle im Jahre 1130 eingeweiht wird (Schneider, Urk. S. 581 Nr. 46). Her 
Ohne Zweifel ift er derfelbe, der 1123 eine Schenkungsurkunde des Kaifers Hein- für 
rich V. (Guden., Sylloge S. 564 und cod. dipl. IV, 864) unterzeichnet, zugleich mit D 
Bertolfus, Comes de Lindenfels, als deffen „nepos Conradus“. 133 
Seinen verwandtfchaftlichen Beziehungen — nepos bedeutet in jener Zeit Bruder- Salr 
oder Schwefterfohn — zu Berthold von Lindenfels aus dem Haufe Calw, dem Grafen A 
des Oberrheingaues und Vogt des Klofters Lorfth, verdankte Konrad wohl haupt- zug 
fächlich feinen Befit. Die Lorfcher Chronik (l, 231) führt bittere Klagen über die zwil 
eigennügige Verwaltung und Beraubung des Klofters durch diefen Vogt. 136 
Im Jahre 1130 unterzeichnet Konrad von Bickenbach eine Lorfcher Urkunde (C.L.1I, forn 
235 Nr. 143) als advocatus. Er war jedoch nicht Vogt des Klofters, fondern hatte nur Fun 
die Vogtei über Gernsheim (Dahl, Gernsheim S. 9f., und Lorfch S. 288). heit 
Der ältefte Sit der Herren von Bickenbach ift vielleicht in dem Weilerhügel zu ded 
fehen, der noch 1516 unter dem Namen „Alt-Bickenbach“ bekannt war und fpäter noch [chn 
die „alte Burg“ hieß. Wie G. Schenk zu Schweinsberg vermutet (Quartalbl. 1876, Bur
	        
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