Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

   
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Groß- und Kleinhaufen 125 
13. Jahrhunderts. Kleinhaufen blieb ftets im Befige des Klofters Lorfch, [päter des 
Erzbistums Mainz, bis zu feinem Übergang an Heffen, war ein Filial von Lorfch und 
bildete mit diefem auch eine bürgerliche Gemeinde bis 1824. Erft feit 1888 hat es 
eine eigene Pfarrei. 
Großhaufen dagegen erfcheint bereits am Ende des 13. Jahrhunderts im Be- 
fige der Herren von Scharfeneck, gen. von Meße (de Meti), und zwar als kur- 
kölnifches Lehen. Von ihnen fuchte es 
das Bistum Worms durch Kauf an fich zu 
bringen, aber das Erzftift Köln wußte dies 
zu vereiteln, indem es 1347 den Grafen 
Johann I. von Kaßgenelnbogen mit 
dem Dorfe belehnte. Nach dem Ausfterben 
der Grafen von Katenelnbogen fiel Groß- 
haufen 1479 an die Landgrafen von 
Heffen und gehörte feit 1567 zur Land- 
graffchaft Heffen-Darmftadt. Schon 
vor der Einführung der Reformation im 
16. Jahrhundert war es ein Filial von 
Schwanheim und ift es heute noch (Näheres 
über die Ortsgefchichte im Anhang unter 
„Großhaufen“). 
Großhaufen. Ältere Fachwerkbauten, 
zweiftöckig mit geradem Giebel, fchwarzes 
Holz, weißer Verpug mit Fuß- und Kopf- 
ftrreben und gefchweiften und gekreuzten 
Brüftungshölzern, find die Häufer Haupt- 
ftraße 6, 20, 37, 38. Die beiden legtge- 
nannten zeigen den vereinzelt vorkommen- 
den Typus des Fachwerkhaufes mit Halbftock. Das Haus Nr. 20 hat den einen 
Eckpfoften des Obergefchoffes, übrigens bis zur Unkenntlichkeit verrieben, als 
Zopffäule gebildet. 
Hauptftraße 2. Der Hof hat den im Ried faft in jedem Dorf vorhandenen Seg- 
menttorbogen über der Mannpforte; hier mit hübfchem Ornament von 1775. 
Hauptftraße 10 „Herrenhaus“. Ein Pinienzapfen mit Rokokokartufche von 
1760, von einem Torpfeiler herftammend, ift auf die Gartenmauer aufgefett (f. Anhang). 
Hauptftraße 14, ein einfacher fteinerner Ziehbrunnen. 
Zwifchen Groß- und Kleinhaufen wird die Wefthnit von einer fchönen dreibogigen 
Steinbrücke aus einfachgelaffenem Bruchftein mit hohem Rücken und maffivem 
Mauergeländer überfpannt; erbaut 1779. 
  
  
Abb. 110. Groß- und Kleinhaufen. 
Wefchnigbrücke 
Kleinhaufen. DIE KIRCHE (Titulus: Michael), dreifchiffig, in mittelalterlichen 
Formen, flachgedeckt, mit Weftturm, wurde 1870 bis 1872 mit neuer Ausftattung 
neu erbaut. 
RATHAUS. Ein zweiftöckiger verpugter Fachwerkbau mit Satteldach und Firft- 
reiterchen, das eine kleine Glocke von 1785 trägt; eine Ecke des Haufes ift mit Holz- 
pfoften als offene Unterfahrt gebildet. Im Innern ift ein hübfches Zopf- oder Bieder- 
meier-Treppengeländer aus Brettbaluftern zu erwähnen. Vor dem Rathaus fteht ein 
Bürger- 
häufer 
Brücke 
Kirche 
Rathaus 
  
  
  
  
  
     
    
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
    
   
   
   
  
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