Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

   
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Der Hauptanteil an Groß-Rohrheim fcheint jedoch fchon früher an die Grafen von 
Kagenelnbogen oder ihre Rechtsnachfolger, die Landgrafen von Heffen, gekommen 
zu fein. Denn während der Ort vor der Reformation zum Bensheimer Landkapitel 
gehörte und ein Filial von Gernsheim war, trennte Philipp 
der Großmütige die dortige Kapelle ganz von der Mutter- 
kirche zu Gernsheim und fette einen eigenen Pfarrer 
dorthin, der die Gefälle des St. Katharinenaltars in Als- 
bach bezog, mit der Bedingung, wöchentlich einmal dort 
zu predigen (Dahl, Lorfch S. 40, Wenck, I. 143 not. h.). 
Daß aber trogdem noch im 16. Jahrhundert ein Teil der 
Gefälle von Groß-Rohrheim dem Klofter Lorfch bezw. 
Kurmainz gehörten, beweift eine Urkunde vom Jahre 1556 
(Dahl, Lorfch. Urk. S. 111 Nr. 33), wonach der Amtmann 
zu Auerberg einen Streit dahin verglich, daß wegen des 
großen Brandes zu Rohrheim das Klofter den vierjährigen 
Rückftand der Gülten nachlaffe, dagegen aber künftig die 
Hofleute die zwei Malter Pacht richtig an das Klofter 
liefern follten. 
Der alte, vielverbreitete Irrtum, daß in Groß-Rohrheim 
das von Thietmar von Merfeburg erwähnte Rara, wo 
Heinrich der Zänker den jungen König Otto II. feiner 
Mutter (29. Juni 984) zurückgab, zu fuchen fei, darf durch 
die Ausführungen von Schenk z. S. (Korrefpondenzblatt 
des Gefamtver., 25. Jahrg., 1877. Nr. 4 S. 25) als wider- 
legt gelten. 
DIE EVANGELISCHE KIRCHE wurde laut einge- 
Groß-Rohrheim 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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mauerter Infthrift (f. unten) 1688 erbaut. Die Baumeifter Abb 112. Groß-kohrkeim. 
hießen Joh. Mohr und Joh. Peter Graff (f. Infchrift der 
Kirche. Querfchnitt 
mittleren Glocke). Alles Holzwerk der Ausftattung ftammt feinem heutigen Zuftande 
nach von 1813, nur der Taufkaften noch von 1700 (Schreiner Schorfer aus Darmftadt). 
Der ungenau orientierte Grund- 
riß zeigt ein im Often dreifeitig 
verlängertes Rechteck. Maße des 
Raumes: Länge 28,50 m, Breite 
14,30 m, Höhe 8,50 m. Der 
Haupteingang liegt in der Mitte 
der Weftwand. Die Verbindung 
von Nord- und Südtür halbiert 
ungefähr die Längsachfe des 
Raumes; die Nordtür ift nach- 
träglich vermauert. Die Sakri- 
  
  
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20 m. 
1813 eingebrochen. Die Licht- Abb. 113. Groß-Rohrheim. Kirche. Grundriß. 1:400 
zuführung gefthieht durch beiderfeits vier, im Chor drei Fenfter und durch ein Oval 
hoch in der Weftwand. Der mit flacher Gipsdecke gefchloffene Saal wird rings von 
einer 3,20 m breiten Empore, die auf eigenartigen, toskanifierenden Holzfäulen ruht, 
umzogen. Diefe trägt im Chor die Orgel; darunter fteht die Kanzel und die hölzern 
127 
Kirche 
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
	        
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