Gefchichtliche Einleitung
Die Abtei Lorfch verlor bekanntlich 1232 ihre Selbftändigkeit und ging in den Befit
des Erzbistums Mainz über, nachdem fthon vorher unter fihwachen oder gewiffenlofen
Äbten ein großer Teil ihres ausgedehnten Befitftandes in die Hände aufftrebender
Territorialherren gelangt war.
Befonders waren es die Pfalzgrafen bei Rhein, die, trogdem fie fich fchon
vorher anfehnliche Gebietsteile zugeeignet hatten, auf ihr ehemaliges Vogteirecht
über das Klofter pochend, immer neue Anfprüche erhoben und mit Kurmainz lange,
erbitterte Fehden führten.
Endlich verftand es der Pfalzgraf und Kurfürft Friedrich I., fich die Streitigkeiten
des abgefetten Erzbifchofs von Mainz, Diether von Ifenburg, mit feinem Gegner
Adolf von Naffau zunugen zu machen und fich am 19. November 1461 auf dem Kon-
greß zuHemsbach und Weinheim die ganze Mainzifche Bergftraße, nämlich
die Schlöffer und Städte Starkenburg, Bensheim, Heppenheim und Mörlenbach mit
allen zugehörigen Dörfern, Rechten, Renten und Gefällen für die Summe von
100000 Gulden pfandweife abtreten zu laffen.
Diefe Verpfändung erfchien fo gut wie ein für alle Zeiten gültiger Verkauf und
wurde auch von dem Erzbifchof Adolf von Naffau im November 1463 ebenfalls aner-
kannt. Die abgetretenen Gebiete bildeten nunmehr das pfälzifche Amt Starkenburg.
Als jedoch die Pfalz im dreißigjährigen Kriege zufammengebrochen war, benußte
Kurmainz fofort die Gelegenheit, um die Pfandfchaft wieder zu löfen und feine früheren
Gebiete an der Bergftraße wieder an fich zu ziehen. Schon 1623, im Jahre nach der
verhängnisvollen Schlacht bei Wimpfen, ließ fich der Erzbifchof von Mainz in Stadt
und Land den Huldigungseid leiften. Von den Orten des jegigen Kreifes Bensheim
waren es Bensheim mit Fehlheim, Lorfch, Kleinhaufen, Biblis, Bürftadt, und von der
Zent Fürth Kolmbach, die im Oktober jenes Jahres huldigten (Dahl, Urk. S. 57).
Nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges wurde durch den Bergfträßer
Rezeß vom Jahre 1650 der Rückfall des Gebietes an Mainz beftätigt.
Unter der pfälzifchen Herrfchaft war, wie in der ganzen Pfalz, fo auch im Amt
Starkenburg die Reformation eingeführt worden. Aber fofort nach dem Übergang an
Mainz wurde an allen Orten eine Gegenreformation eingeleitet und mit großer Rück-
fichtslofigkeit durchgeführt, fodaß bald die katholifche Lehre überall als wiederher-
geftellt gelten konnte.!)
Durch die Säkularifation des Erzbistums Mainz fielen u. a. auch die oben aufge-
zählten Orte des Kreifes Bensheim an Heffen.
5. Die Geschichte der Kurpfälzischen Besitzungen
im Kreife Bensheim, die 1803 an Heffen fielen, hängt eng mit der GefChichte von
Lindenfels zufammen, der Stadt und des Amtes, zu dem fie bis dahin gehörten.
Daher wird die Gefchichte von Lindenfels zugleich das Wichtigfte auch über die üb-
rigen Orte des Amtes enthalten.
Zufammenfaffend fei hier nur erwähnt, daß die in Betracht kommende Gegend im
Befite der Pfalz zuerft unter Konrad von Hohenftaufen erfcheint, dem von feinem
Bruder, Kaifer Friedrich I., die lothringifche oder rheinifche Pfalzgrafenwürde über-
tragen worden war. Seit jener Zeit gibt es erft eine Pfalz am Rheine mit der Haupt-
ftadt Heidelberg.
t) Vgl. Diehl, Der Untergang der alten reformierten Gemeinden im Pfälzer Amt Starken-
burg an der Bergftraße 1623—1650, Hir[chhorn 1904.
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