Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

ARE EEE 
Bibi 
fr“ BERLIN ER BER Baal 
A 
166 Lampertheim 
Römerftraße 148. Einfaches, einftöckiges Giebelfachwerk. Merkwürdig daran 
ift nur das Halbgefchoß, das an der Giebelwand mit Kreuzfüllungen — Kreuze und 
Rauten — ausgefett ift. 
Römerftraße 112. Die Biedermeierhaustür, über zweiläufiger Freitreppe, hat 
eine hübfch gearbeitete Rofette in der oberen Füllung und eine Palmettendekoration 
am Riegelbalken. 
Römerftraße 58. Einfaches, einftöckiges Giebelfachwerkhaus mit Halbftock. 
Im Giebel Ständerftreben und kleine Fenfter; kurvierte Brüftungskreuze, möglicher- 
weife noch 17. Jahrhundert. 
Römerftraße 42. Dem vorigen genau entfprechend, aber zweiftöckig. 
Römerftraße 12. Fachwerk, einftöckig; wie alle vorerwähnten Häufer mit Spiß- 
giebel an der Straße. Im Halbftock Spitquadrate, die durch Einfegen von Eckdrei- 
ecken entftehen. 
Am Weftende der Römerftraße fteht ein einfacher Sandjteinkruzifixus von edler, 
ernfter Formengebung, auf ftark verriebenem Sockel mit wenig Mufthelornament 
von ca. 1765. 
NEUSCHLOSS, chemifche Fabrik, vor dem Orte, in der Richtung nach der 
Bergftraße zu gelegen. Anftelle der heutigen, recht bedeutenden Gewerbeanlage er- 
baute Friedrich I. von Kurpfalz, der Schöpfer des Schloßkanzleibaues, der Schloß- 
kapelle, des Predigerklofters und des Trußkaifers in Heidelberg, ein Jagdfchloß — 
nicht vor 1463, da er erft in diefem Jahre den Wildbann im Forehahi erwarb. 1472 
wird das Schloß als die „Neue Friedrichsburg“ unter den pfälzifchen Befigungen mit 
aufgezählt. Als Erbauungszeit des älteften Schloffes an diefer Stelle wäre alfo 
1465-1470 anzugeben. Eine erftmalige Zerftörung des Schloffes erfolgte [thon 
1504 in der bayerifchen Fehde. Es wurde jedoch wieder eingerichtet und vorüber- 
gehend auch von den Pfalzgrafen bewohnt. Die Bergfträßer Pfandfthaft (aber ohne 
Neufchloß), von Mainz längft befett, gelangte im Weftfälifchen Frieden auch de jure 
an Kurmainz. Infolgedeffen wird Neufchloß feltener bewohnt und kommt allmählich 
in Verfall. Es ift aber 1698 noch „gar leicht wieder zu reparieren. Es befinden fich in 
verfchiedenen Gemächern noch Kamine, abfonderlich ift darin zu fehen außer anderen 
Ställen ein abfonderlich fehöner Marftall, worin über 60 Pferde ftehen können, welcher 
mit einem gar geringen wieder in Stand zu fegen... “ Das „Schlößlein“ felbft 
jedoch foll damals in böferem Stande gewefen fein. 1705 kommt Neufchloß mit der 
Steiner Pfandfchaft an das Hochftift Worms, dient aber von jetzt ab als Steinbruch. 
„Die bewohnten Gebäude beftanden damals aus dem jegigen Wohnhaus nebft Ställen, 
dabei ein Stall für 40 Pferde, wohl der alte Marftall, benugt zum Einftellen der die 
Straße paffierenden Pferde der Reifenden und Handelsleute; Backhaus, Brennerei, 
Tabakfchuppen, Scheuer und drei Taglöhnerhäuschen.* 1803 bringt der Reichs- 
deputationshauptfchluß die Befigzungen des Bifchofs von Worms an den Landgrafen 
von Heffen. 1808 wird Neufchloß von Ludwig I. für 20000 fl. an die Gemeinde 
Lampertheim verkauft, und die Ruinenteile werden niedergelegt. Die Länge der 
abgetragenen Mauern betrug: 1353 Fuß; Dicke 2-3 Fuß; Höhe bis 87 Fuß; Kubik- 
inhalt: 29311 Kubikfuß. Der Steinwert wurde auf 531 fl. gefchägt. Es blieben 
aufrecht: das Wohnhaus mit Stallung und Scheune, das Schafhaus und drei Häuslein 
(Vortrag des Pfarrers Frohnhäufer aus Lampertheim in der Aprilverfammlung des 
Hiltorifchen Vereins zu Darmftadt, 1879). Daß das Hauptgebäude des ehemaligen 
Schloffes verf&hwunden ift, beweift eine rohe Skizze von 1708, die jenen Bau mit 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
eh A a eu FE A,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.