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BEE ARE BERN IL BÜDDEL DER
Glocken
Bürger-
häufer
Gefchicht-
liches
Bürger-
häufer
170 Laudenau. — Lautern
Die einfache Ausftattung ftammt von 1910, ebenfo die größere Glocke auf eifernem
Glockenftuhl; Infchrift: HOSANNA HEISS ICH, GOTT PREIS ICH. ES SCHALLT
MEIN LIED INS WEITE RIED nebft den Namen der Mitglieder des Kirchenvor-
ftandes. Die kleinere Glocke mißt in der Höhe ca. 0,60 m, im unteren Durchmeffer
0,65 m. Den oberen Rand umzieht ein Girlandenornament; die eine Seite des
Mantels zieren zwei gekreuzte Rofen. Kranzinfährift: GEGOSSEN IN FRANKEN-
THAL VON FRIEDRICH SCHRADER VOR DIE GEMEIND LANGWADEN 1773.
Die Häufer Nr. I, 18, 25, 26 und 35 find ältere Fachwerkbauten, aber ohne
befondere Merkwürdigkeit: zweiftöckig, Satteldach ohne Giebelwalm, fchwarzes Holz
in weißem Put (der Stoß des Holzwerkes wird faft immer durchgepugt). Befonders
beachtenswert ift Nr. 19. Der allgemeine Aufbau ift der gleiche wie bei den eben-
genannten Häufern, aber die kurvierten Streben und die Kopfhölzer find fo ange-
ordnet, daß die Hölzer des Obergefchoffes und des Giebels zu einem durchlaufenden
Linienfyftem zufammengefaßt erfcheinen. Nr. 26: Torbogen für Fußgänger in der
üblichen Segmentform, 1727. N
LAUDENAU
1012 Lutenhaha (C.L.Nr.93 S. 155). — 1347 Ludenowe (Baur 1,596. Wörner, Reg. 393). —
1398 — 1400 Ludena (Reg. d. Pfalzgr. 6049). — 1433 Ludenauw (Wörner, Reg. 876). — 1437
Ludenaw (ib. 999). — 1443 Ludenau (Simon, Urk. Nr. 247 S. 250). — 1561 und 1720 Laudenau
(Seriba, Reg. 2262 und 2443).
AUDENAU wird zuerft in der Befchreibung des von Heinrich II. dem Klofter
Lorfch im Jahre 1012 gefchenkten Wildbannes erwähnt, zugleich mit Winterkaften.
Mit diefem teilt es auch fernerhin feine Gefchichte (vgl. Winterkaften). Zu erwähnen
ift noch, daß der Erbachfche Teil des Dorfes, „Laudenau unter den Bäumen genannt“,
wie früher, fo auch heute noch zur Pfarrei Reichelsheim gehört. In der Nähe des
Dorfes befand fich die uralte Malftätte, wo das Rodenfteinfche Märkergericht unter
freiem Himmel abgehalten wurde. Diefe Stätte war gefreit und heißt deshalb heute
noch „auf der Freiheit“ (Simon S. 125f.).
Einfache, zweiftöckige Giebelhäufer von „alemannifcher“ Anlage (f. Einleitung) mit
Ziegeldach; vielfach find fie an mehreren Seiten mit braun oder [chwarz gewordenen
Schindeln benagelt. Das Fachwerk bietet kein befonderes Intereffe. Die Gefachfelder
find, wo fie freiliegen, weiß getüncht, zum Teil mit einfachen geometrifchen oder
ganz rohen vegetabilifchen Ornamenten in Krat- und Stipptechnik verfehen. Als
Beifpiel wäre zu nennen: eine Scheune von 1853, die in roher Kraßfchrift auch die
Erbauernamen, die Jahreszahl und den Vermerk: „Friedrich Wolt von Reichels war
der Mau Meifter“ aufweift. Die hier und da im Gebälk vorkommenden Jahres-
zahlen: 1728 (Nr. 38), 1750 (Nr. 37), 1774 (Nr. 22) u. a. haben nicht viel Bedeutung;
die Bauart ift überall gleichmäßig einfach, fodaß die Holzftücke, an denen fich die
Zahlen befinden, in den meiften Fällen als wiederverwandte Bauteile ehemaliger
Häufer aufzufaffen find. 90
LAUTERN
Zur Ortsgefchichte vgl. Gadernheim.
IT Ausnahme des hübfchen mit Manfarddach verfehenen Haufes Nr. 24 (von
1796) gehören alle Baulichkeiten dem 19. Jahrhundert an. Ohne Kunftintereffe.
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