Lindenfels
LINDENFELS
INDENFELS mit feiner Umgebung liegt innerhalb der angeblich von Karl dem
Großen dem Klofter Lorfch im Jahre 773 gefchenkten Mark Heppenheim, aber
es wird urkundlich erft im Jahre 1123 erwähnt. Damals unterzeichnet ein Bertolfus,
Comes de Lindenfels, eine Schenkungsurkunde Kaifer Heinrichs V. (Guden., cod.
dipl. IV, 864 und Sylloge, 564). Da er der erfte ift, der fich von Lindenfels
nennt, fo ift die Annahme nicht von der Hand zu weifen, daß er der Erbauer des
Abb. 155. Lindenfels. Ortsanficht 1912
Schloffes war, wenn deffen Entftehung etwa nicht fchon feinem Vater Berthold I.,
ebenfalls Vogt des Klofters (*F 1122), zuzufchreiben ift.
Nach Berthold dem Jüngeren von Lindenfels werden ferner ein Magenes de
Lindenveles vom Jahre 1148 (C. L. I, 251) und Billungus de Lindenvels
vom Jahre 1165 (C. L. I, 264) erwähnt. Von dem Pfalzgrafen Konrad (f. Anhang 2)
kam Lindenfels an feinen Schwiegerfohn, den Pfalzgrafen Heinrich den Welfen
(1195 —1211), der fich felbft öfter auf feinem Schloffe Lindenfels aufhielt.
Durch Heinrichs Tochter Irmingart kam Lindenfels eine Zeitlang an die Markgrafen
von Baden, wurde aber 1277 von dem Pfalzgrafen Ludwig II. zurückgekauft (Scriba,
Reg. 568 und Reg. d. Pfalzgr. 993 und 994), um nun, von einigen Verpfändungen
im 14. Jahrhundert abgefehen, ununterbrochen bei der Pfalz zu bleiben bis zu deren
Auflöfung. Die Pfalzgrafen Ruprecht der Ältere, der Jüngere und Jüngfte fetten
wiederholt — 1368 und 1378 — urkundlich feft, daß unter anderen Orten auch Linden-
fels, Fefte, Burg und Stadt, ewig bei der Pfalz verbleiben und auf keine Weife ver-
äußert werden follten (Reg. d. Pfalzgr. 3790 und 4230). Die Pfalzgrafen zeichneten
ihre Burg auf jede Weife aus, nicht nur dadurch, daß fie häufig ihren Aufenthalt auf
Gefchicht-
liches