Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

      
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Hi 
He 
Innerer 
Burghof 
  
182 Lindenfels 
  
vor ihrem Verfall zu gewinnen. Benuttes Aktenmaterial: Großh. Kreisbauamt Erbach 
und Großh. Oberforft- und Domänendirektion, jegt im Minifterium, Darmftadt. Ferner: 
Stadtpläne von 1805 und 1841. 
Der Hauptgedanke der Burg- und Stadtbefeftigung ift felbft aus den heutigen Reften 
noch klar zu erkennen. Die Burg lag als mehrfach ummauertes Polygon an dem 
fteilen Ende eines Landrückens, an der Abfallfeite durch baftionartig wirkende Eck- 
türme, an der Landfeite durch befonders kräf- 
tige Mauerzüge und durch die befeftigte Stadt 
felbft gefchügt. Diefe fchloß fich als ziem- 
lich geradliniges Viereck, mit Doppelmauern 
und Ecktürmen umzogen, landwärts an die 
Burg an. 
Innerer Burghof. Die Betrachtung der 
Feftungsrefte beginnt am beften mit ihrem 
Kerne, dem inneren Burghofe. Eine vielfeitige, 
dem Gelände folgende, ftarke Doppelmauer 
bildet die innerfte Zitadelle. Die Zwingeran- 
lage gehört zweifellos erft dem 15. Jahrhundert 
an; wahrfcheinlich wird aber auch der größere 
Teil der Kernmauer aus diefer Zeit ftammen, 
foweit fie nicht überhaupt erneuert ift. Nach- 
zuweifen find ältere Beftandteile nur auf der 
Nordfeite: die im Plane mit I bezeichneten 
Mauerkanten find in vorzüglicher Quaderung 
mefferfcharf ausgeführt und weichen auch in 
der Form der Quaderung von den übrigen 
Kanten ab; man darf hier wohl romanifche 
Refte erkennen. 
Das Tor, durch welches man heute den inneren Burghof betritt, ift urfprünglich 
ein Stadttor, es wird weiter unten näher zu betrachten fein. Das alte Hoftor war 
über einer Außenrampe durch ein feftes Vorhaus und innen, hinter der Torwand, 
nochmals durch eine Quermauer doppelt gefichert. Neben dem Tore lag außen der 
polygonal überwölbte, kreisrunde, fehr tiefe Schloßbrunnen, innen eine kleinere eben- 
falls kreisrunde Zifterne. 
Größere Baurefte ftehen im Innenhofe linkerhand des Toreinganges, wo die Um- 
faffungsmauern zugleich um ein beträchtliches ftärker find als auf der Gegenfeite. 
Ein ftattliches Gebäude, der alte „Palas“, ift bis zur Höhe des erften Stockwerkes 
in Reften noch erhalten. Man erkennt einen fthräggewölbten Kellerhals mit großem, 
tonnengewölbtem Keller. Über dem Kellereingang lag der Podeft der Freitreppe, die 
das erfte, durch fegmentbogige Fenfteröffnungen einfeitig belichtete, tonnengewölbte 
Gefchoß, offenbar wirtfchaftlicher Zweckbeftimmung, zugänglich machte. Die äußere 
Schmalwand diefes Haufes überhöht die fpite, teilweife auf der Umfaffungsmauer 
figende Giebelwand. Das obere Gefchoß („Terraffe*), modern planiert und mit 
Brüftung verfehen, ift über eine (neue) Treppe zugänglich, ebenfo der oberfte Rund- 
gang auf der Mauer. Die Giebelwand bildet zunächft dem Hoftore einen Winkel mit 
der Umfaffungsmauer. Hier liegt oben ein kleines, baftionartiges Plateau, das man 
durch eine fchmale, niedrige Spigbogentür mit Sandfteingewände erreicht. An der 
Außenfeite der Giebelmauer fitzen in verfchiedenen Höhen Balkenkonfolen. Der obere 
  
Abb 164. Lindenfels. Burg. 
Michaelskapelle
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.