Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

   
Lindenfels 189 
Das erfte (äußere) Tor befteht jegt aus einer ftarken Mauer mit rundbogigem 
Durchlaßgewände und niedrigem Fachwerkauffag, der ein kleines Ziegelfatteldach 
trägt. Das zweite (innere) Tor ift mit Benugung einer rechtwinkligen Wegkrümmung 
als ftarke Falle gebildet. Der Grundriß diefer Falle ift der Lage entfprechend un- 
regelmäßig; die äußere, dem Zwingergang zugekehrte Toröffnung hat, vom Zwinger 
  
  
  
Abb. 176. Lindenfels. Stadtbefeftigung. Inneres Fürther Tor, von außen 
aus gefehen, zwifchen zwei Schlüffelfcharten einen Gußerker auf zwei Gefichts- 
konfolen; die eine diefer beiden ift männlich, die andere weiblich; beide ftrecken 
dem vergebens in den Zwinger gelangten Feinde die Zunge aus. Die Anordnung 
und das Gewände (Bogenfafe, Kämpferbinder, Scheitelfuge) find dem jegt auf die 
Burg verfegten Tore genau entfprechend. An der Stirnfläche des Gußerkers fitt 
das Wappen Pfalz-Bayern, geviert: !/, goldner Löwe in fchwarz, 2/, von Silber und 
Blau fihräggerautet. In den inneren Fallenraum führen drei feitliche, jest zum 
Teil vermauerte Türen mit fpätgotifchem und Renaiffance-Gewände: eine vom 
Stadtzwinger und eine von der Burg her. Die dritte bildete den Zugang zu einer 
feften Torftube. 
Das äußere Tor ftand mit dem Burghofe durch einen turmgef&hüßten Treppengang 
in direkter Verbindung. 
Die Altersbeftimmung der noch vorhandenen Bauteile von Burg und Feftung 
hat fich bei dem faft völligen Fehlen von Formftücken nach der Ortsgefchichte zu 
richten. Die Hauptbaumaffe ift einheitlich und wegen der Schlüffelfcharten, der 
Bogenform, des Rautenwappens ufw. dem 15. Jahrhundert („um die Mitte“) zuzu- 
weifen. Die ältere Nordweftecke mit dem Spitbogenfries wäre dann um die Zeit 
  
Alters- 
beftimmung 
       
    
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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