Epitaphien
Paramente
Geräte
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bewegter Kontur. Die beiden Weihwajferfteine neben dem Haupteingang haben einen
auffällig gefchweiften Fuß aus der Erbauungszeit.
Die Orgel fteht auf der oberen Empore; der-Profpekt ift einfach, aus der Zeit
1730—1740: Akanthus, Gitterwerk; fie zeigt ffhon Annäherung an Rocaille und ift
durch die moderne Bemalung in fadem Gelb mit Blau und Rot entftellt.
In der Südmauer des Chores find
innen zwei Epitaphien eingelaffen.
1. Das ganze Wandgrabmal, im
Stil dem Louis seize naheftehend,
hat die Form eines verkleinerten Sar-
kophags, auf deffen Deckel die Büfte
der Verftorbenen, zu deffen kugel-
förmigen Füßen zwei Wappen an-
gebracht find. Die Vorderfeite des
Scheinfarkophags trägt in Kapitäl-
chen die Infchrift: DAHIER RUHET
UND ERWARTET IHRE |SEELI-
GE AUFERSTEHUNG | DIE WEY-
LAND HOCHWOHLGEBORNE
FREIFRAU |WITTIB ufw. | CLARA
VON DÖRSCH, GEB.VON ROLLS-
HAUSEN, |'GEST.. D: 11: 2, 178%
IM 67. LEBENSJAHRE. Die Büfte
hat Stirn und Oberkörper durch ein
effektvoll, in großem Wurf gefthlun-
genes Tuch verhüllt; das ftrenge Ge-
ficht hält mit feitlicher Kopfneigung
die Augen wie im Tode unvollftändig
gefchloffen, fehr eindrucksvoll.
Von den beiden Wappen zeigt
das linke zwei gefchrägte Ruder: von
Rolshaufen ; das rechte, geviert: !/, Schrägbalken mit drei Kleeblättern, ?/, drei fChräge
Rauten, ift von Dörfch. Die Stellung der Wappen ift alfo heraldifch unrichtig.
2. Unfymmetrifche Kartufche: in elegantem Rokokofchnörkelrahmen, auf dem ein
weinender Putto fich aufhält, zeigt fich unten das Schriftfeld, oben das wirkungsvolle,
frei eingefegte Reliefbildnis der Verftorbenen, ebenfalls mit Todesaugen. Das Ganze
ruht auf einer mit zwei Wappen verfehenen Rokokokonfole.
Die Infchrift in Barockkurfiv lautet: Non moriens moriens vivit poft Funera virtus.
Erneftine v. Haufen, geb. Gräfin von Eberftein, geft. 1758. ufw. Die Wappen geben
die Allianz: von Haufen—Gräfin Eberftein.
Paramente: 1. Kafula mit altem, fehr gut gefticktem Kreuzbalken, ca. 1500.
Höchft prächtig in der Farbe.
2. Kelchvelum. Helle Seide mit Blumenftickerei, Cherubim, Sonne, Monogramm
Chrifti ufw. Jahreszahl: 1740.
Geräte: 1. Silberner, vergoldeter Kelch, 24 cm hoch, trägt innen die Jahreszahl
1789; gotifierende Barockform. Am Fuße ift ein noch ungedeutetes Wappen aufge-
legt: drei Balken mit ausgefparter Ecke oben rechts. Zwei Stempel: Augsburger
Pinienzapfen und CXS.
Abb. 183. Lorfch. Friedhofstür