Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

  
  
Epitaphien 
Paramente 
Geräte 
  
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
    
198 Lorfch 
bewegter Kontur. Die beiden Weihwajferfteine neben dem Haupteingang haben einen 
auffällig gefchweiften Fuß aus der Erbauungszeit. 
Die Orgel fteht auf der oberen Empore; der-Profpekt ift einfach, aus der Zeit 
1730—1740: Akanthus, Gitterwerk; fie zeigt ffhon Annäherung an Rocaille und ift 
durch die moderne Bemalung in fadem Gelb mit Blau und Rot entftellt. 
In der Südmauer des Chores find 
innen zwei Epitaphien eingelaffen. 
1. Das ganze Wandgrabmal, im 
Stil dem Louis seize naheftehend, 
hat die Form eines verkleinerten Sar- 
kophags, auf deffen Deckel die Büfte 
der Verftorbenen, zu deffen kugel- 
förmigen Füßen zwei Wappen an- 
gebracht find. Die Vorderfeite des 
Scheinfarkophags trägt in Kapitäl- 
chen die Infchrift: DAHIER RUHET 
UND ERWARTET IHRE |SEELI- 
GE AUFERSTEHUNG | DIE WEY- 
LAND HOCHWOHLGEBORNE 
FREIFRAU |WITTIB ufw. | CLARA 
VON DÖRSCH, GEB.VON ROLLS- 
HAUSEN, |'GEST.. D: 11: 2, 178% 
IM 67. LEBENSJAHRE. Die Büfte 
hat Stirn und Oberkörper durch ein 
effektvoll, in großem Wurf gefthlun- 
genes Tuch verhüllt; das ftrenge Ge- 
ficht hält mit feitlicher Kopfneigung 
die Augen wie im Tode unvollftändig 
gefchloffen, fehr eindrucksvoll. 
Von den beiden Wappen zeigt 
das linke zwei gefchrägte Ruder: von 
Rolshaufen ; das rechte, geviert: !/, Schrägbalken mit drei Kleeblättern, ?/, drei fChräge 
Rauten, ift von Dörfch. Die Stellung der Wappen ift alfo heraldifch unrichtig. 
2. Unfymmetrifche Kartufche: in elegantem Rokokofchnörkelrahmen, auf dem ein 
weinender Putto fich aufhält, zeigt fich unten das Schriftfeld, oben das wirkungsvolle, 
frei eingefegte Reliefbildnis der Verftorbenen, ebenfalls mit Todesaugen. Das Ganze 
ruht auf einer mit zwei Wappen verfehenen Rokokokonfole. 
Die Infchrift in Barockkurfiv lautet: Non moriens moriens vivit poft Funera virtus. 
Erneftine v. Haufen, geb. Gräfin von Eberftein, geft. 1758. ufw. Die Wappen geben 
die Allianz: von Haufen—Gräfin Eberftein. 
Paramente: 1. Kafula mit altem, fehr gut gefticktem Kreuzbalken, ca. 1500. 
Höchft prächtig in der Farbe. 
2. Kelchvelum. Helle Seide mit Blumenftickerei, Cherubim, Sonne, Monogramm 
Chrifti ufw. Jahreszahl: 1740. 
Geräte: 1. Silberner, vergoldeter Kelch, 24 cm hoch, trägt innen die Jahreszahl 
1789; gotifierende Barockform. Am Fuße ift ein noch ungedeutetes Wappen aufge- 
legt: drei Balken mit ausgefparter Ecke oben rechts. Zwei Stempel: Augsburger 
Pinienzapfen und CXS. 
  
  
Abb. 183. Lorfch. Friedhofstür
	        
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