Reichenbach mit Hohenftein 233
KIRCHE, evangelifch, früher: „St. Andreasaltar“, jegt ohne Titulus.
Wann die frühere Kirche erbaut wurde, läßt fich nicht feftftellen; ficher reichte fie
bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts hinauf; fie wurde 1567 erweitert (Chron. S. 105)
und 1619/20 umgebaut (ib. S. 88f., 94, 101). Grundfteinlegung der jegigen Kirche
1747, Einweihung 1748 (f. unten und Luck, Reformations- und Kirchengefchichte der
Abb. 238. Reichenbach. Kirche. Inneres nach Südoft
Graffthaft Erbach S. 126). Die ältere Kirche findet fich, wenn auch nur in ganz all-
gemeiner Darftellung, abgebildet in einem in der Pfarrei bewahrten Folianten: „Geo-
metrifcher Extrakt aus dem über die Reichenbacher Gemarkung verfertigten Grund-
riß etc.“, der den Pfarrbefit nebft anliegenden Gütern aufzählt, angelegt Mai 1741,
mit farbigen Plänen. Die Kirche ift aus der Vogelfchau dargeftellt, unmittelbar vor
ihrem Abbruche. Man fieht keinen Chor, fondern nur ein großes, hohes, einfchiffiges
Langhaus und einen feitlich geftellten dreigefchoffigen Turm mit hohem, fpigem Helm,
der in feinem Unterbau mit dem jetigen identifch fein könnte.
Der heutige Kirchbau — Chor nach Nordweft — fteht auf rechteckigem Grundriß;
der dreifeitige Chor fchließt fich unmittelbar an den Saal an; der Mitte der Gegen-
feite ift der quadratifche Turm vorgelagert. Die Langfeiten haben je fünf, die Chor-
feiten je ein großes Rundbogenfenfter, über denen fich noch ein Querovallicht öffnet.
Außer durch den Turmeingang ift der Raum noch durch vier Türen zugänglich: je eine
in der Langwand mitten und in den Chorfchrägen. Die drei Seiten des Schiffes um-
zieht eine Empore mit einfacher Kaftenbrüftung, derart, daß das Fenfter dem Chore
zunächft freibleibt. Über der Weftempore, dicht unter der Decke, befindet fich noch
eine zweite für die ledigen jungen Männer. Die Emporeftügen find als toskani-
fierende Säulchen mit grauweißem Anftrich gebildet. Die übrige Ausmalung ift
unintereffant und häßlich. Die flache Holzdecke ift durch Latten und Leiften in
Kirche
Befchreibung
