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dem Vorbehalt, daß nach jeden Propftes Abgang oder Tod dem Erzbifchof von Mainz
die jeweilige Nugung wieder zufalle (Dahl, Urk. S. 118).
Infolge der Kriegsunruhen und anderer ungünftiger Verhältniffe konnte die neue
Kirche erft 1687 auf Allerheiligen eingeweiht werden. Um jene Zeit wurde zur An-
fchaffung neuer Glocken — bisher war nur ein einziges Glöcklein von ungefähr einem
halben Zentner Gewicht vorhanden — durch fürftliches Patent eine Geldfammlung
(Glockenfteuer) geftattet, die 195 fl. 29 alb. 2 Öd.ergab. Dafür wurden zwei Glocken
angefChafft mit der Umfchrift: Vor die Kirch zu Schwanheim an der Bergftraßen
gegoffen durch Lotharium Friedrich König
Glockengießer zu Speier Anno MDCLXXXVII.
Im Jahre 1769 wurde den Herren von Maldiß
(oder Malthis) zu Großhaufen die Anlage einer
gewölbten Gruft in diefer Kirche geftattet, in
der 1773 Maria Elifabeth von Malthis geb. von
Dachröder beigefegt wurde.
Das reichhaltige, wohlgeordnete Pfarrarchiv
enthält neben zahlreichen für die Gefchichte
des Ortes wichtigen Urkunden auch folche von
allgemein kulturgefchichtlichem Intereffe über
Kirchenzucht, Sitten und Gebräuche, und eine
alte Gerichtsordnung vom Jahre 1565 zum Ge-
brauche des Gerichtes zu Schwanheim (vgl.
Herrmann, Inventare der heff. Pfarrarchive
S. 41 ff.).
DIE EVANGELISCHE KIRCHE wurde
1819-20 anftelle einer alten, baufälligen er-
richtet, die aus der Zeit um 1620 ftammte. Die
Pläne für den Neubau zeichnete Georg Moller;
die Bauleitung beforgte Lerch. Die Baukoften,
ohne Orgel, Uhr und Glocken, beliefen fich auf
ca. 31000 fl. Eine umfaffende Wiederherftellung wurde 1907 ausgeführt (f. Jahres-
bericht der Denkmalpflege I, 21). Der Grundriß der Kirche befteht aus einem nicht-
orientierten Rechteck; die eine Schmalwand ift als Haupteingang ausgebildet; die
Gegenfeite öffnet fich in den fehmäleren gleichfalls rechteckigen Chor, der wegen
der feitlichen Nebenräume außen nicht kenntlich ift. Das Schiff ift flach und glatt
gedeckt, den Chor überwölbt eine kaffettierte Tonne. An den drei Nicht-Chorfeiten
wird der Raum von einer Empore umzogen, die auf dorifchen Holzfäulen ruht und
die — beiderfeits fünf — fchlichten Rundbogenfenfter überfchneidet.
Das Äußere ift das glatt verputte Gehäufe des Raumes. Der in einer hohen
Nifche vertiefte Haupteingang (das gleiche Motiv wie bei der Ludwigskirche in Darm-
ftadt) wird von zwei niedrigen, quadratifch-fChlichten Türmen flankiert, die erft 1877
über je vier flachen Giebeln Spithelme erhielten.
Ausftattung: Die Kanzel fteht in der Achfe des Raumes an der hinteren Chor-
wand; weiter vorn, frei, der Altar; noch weiter vorn der Taufftein. Die Orgel (1863)
jteht über dem Haupteingang. Das Gefühl — in einfachen Bankformen — fihließt
beiderfeits feft an die Wand an und läßt in der Mitte einen breiten Gang frei. Die
fehr gefihickte, reichwirkende Ausmalung wurde 1907 von Karl Lanz in Frankfurt
Abb. 247. Schwanheim. Kirche
Kirche
Ausftattung
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