Seeheim 253
zeitweife durch Heirat an die Münzenberger und Falkenfteiner, dann wieder zurück
an die Bickenbacher (Konrad Il.) und von ihnen an die Herren und Grafen von Erbach.
Abb. 249. Seeheim.
Ortswappen
Diefe bildeten aus ihren Befigungen das Amt Seeheim
und Tannenberg mit den Dörfern Bickenbach, Jugenheim,
Seeheim, Malchen, Balkhaufen, Staffel, Wurzelbach und
Beedenkirchen, das 1714 durch Kauf an Heffen kam. Der
Amtsfig war fchon nach der Zerftörung der Burg Tannen-
berg nach Seeheim verlegt worden. Nach 1714 war See-
heim der Jugenheimer Zent zugeteilt worden, hatte aber
einen eigenen fürftlichen Amtmann. Es gehörte zur Pfarrei
Bickenbach und befaß eine eigene Kapelle mit einem
Altar des heiligen Nikolaus. „Ein Pfarrherr zu Bicken-
bach war fchuldig, neben ihm einen Diakon zu erhalten,
welcher in der Woche etliche Tage zu Seeheim den Kirchen-
dienft verfehe, auch die Kranken jederzeit heimfuche“ (Göhrs, Bickenbach S. 16).
Nach Einführung der Reformation (1545)
wurde Seeheim von Bickenbach getrennt und
felbftändige Pfarrei. Alle Kriegsfchickfale der
Bergftraße mußte auch Seeheim teilen. Im
dreißigjährigen Kriege hatte Tilly im Pfarr-
haufe vorübergehend fein Quartier aufgefchla-
gen (1622). Außer der gräflichen Kellerei wurde
damals auch die Kirche ein Raub der Flammen.
Das Ortswappen wurde am 1. Oktober 1596
vom Grafen Georg zu Erbach verliehen. Es zeigt
zwifchen zwei fpit zufammentreffenden golde-
nen Balken einen goldenen fechszackigen Stern
auf rotem Grund, links auf blauem Grund eine
Hippe (Wingertsmeffer), rechts eine Pflugfchar.
EVANGELISCHE KIRCHE. Die Erbau-
ungszeit ift nicht bekannt. Luck, Reformations-
Ortswappen
Kirche
Abb. 250. Seeheim. Kirche
und Kirchengefchichte der Graffchaft Erbach, erwähnt S. 153 eine Reparatur von
1609-10. Eine Reftauration des Innern gefchah 1819—20; 1855 wurde die Aus-
malung erneuert. Andere Erneuerungs-
arbeiten (f. unten) wurden 1861 ausge-
führt. Der nicht fcharf orientierte Bau er-
hebt fich auf rechteckigem Grundriß von
10,40><15,30 m. Vor der Mitte der öft-
lichen Schmalwand fteht der nicht qua-
dratifche Turm (Außenmaße 6,70><6,30 m).
Der Hauptkircheneingang liegt im Weften;
der rechteckige Kirchenraum fteht mit
dem unteren Turmgefchoß durch eine Art
Triumphbogenöffnung von außergewöhn-
licher Form in Verbindung: das recht-
Abb. 251. Seeheim. Kirche. Grundriß.
Maßftab 1:400
kantige Gewände wird oben in leichter Konkavkurve vorgezogen; über einer
Schmiege und Platte fegt dann der fchmälere, fteilfpige Bogen auf, ebenfalls rechtkantig.
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