Wattenheim
| WATTENHEIM
836 Wadtinheim (C.L.1, 26). — 846 Wattenheim (C.L.1, 27). — 917 Watenheim (C.L. 1,64). —
1207 Waddenheim (Baur I, 37). — 1319 Wadtinheim (Scriba, Reg. 839).
Gefchicht- ATTENHEIM fcheint urfprünglich faft ausfchließlich königliches Befigtum ge-
liches wefen zu fein. 868 fchenkt Ludwig der Deutfche feinem getreuen Grafen
Werinher einen Teil feiner königlichen Güter inWadtinheim (C.L. I, 26), die diefer
846 dem Klofter Lorfch übergibt (C.L. I, 27). Konrad I. fchenkt 917 alles, was er
noch in Wattenheim an Land und Leuten als Königsgut befaß, feinem Kanzler Werinolf
mit der Beftimmung, daß es nach deffen Tod an das Klofter Lorfch fallen folle. Durch
diefe und andere Schenkungen kam das Dorf in den Befitz des Klofters. Aber noch
vor deffen Übergang an Mainz (1232) war fein Befit auch in Wattenheim zum großen
| Teil als Lehen in andere Hände übergegangen und durch Erbfchaft und Kaufnoch mehr
| | | zerfplittert worden. So erklärt es fich, daß fcChon 1262 der Kantor des St. Martins-
I] ftiftes in Worms, Hezelo, die Hälfte feines Hofes und feiner Güter zu Wattenheim
dem Klofter Schönau vermacht (Guden., Syll. 241 Nr. 127). Derfelbe Hezelo ftiftet
1267 in der Klofterkirche zu Schönau zwei Anniverfarien und dotiert fie ebenfalls
mit Gütern und Gefällen zu Wattenheim (Baur I, 37). Schon vorher (1260) hatten
Gerhard von Horemberg und feine Gattin ihre Güter in Wattenheim demfelben
Klofter vermacht (Würdtwein, cod. dipl. Schonaug. S. 109; Erneuerung der
Schenkung 1270; Guden., Syll. S. 259). Durch Kauf fielen diefe Befigungen des
Klofters Schönau, beftehend aus zwei Höfen mit allem Zubehör, 1395 wieder an das
Klofter Lorfch zurück, und dies verleiht die beiden Höfe noch 1505 auf 101 Jahre in
| Erbbeftand (Dahl, Urk. 112). Ferner befaßen das Domftift und das St. Andreasftift
IN zu Worms zwei Teile am Zehnten und Patronatrecht zu Wattenheim, die fie 1274 durch
Kauf von Johs. von Scharfeneck, genannt von Meti (Baur I, 65— 67, 74), und 1275
als Gefchenk von Wernher und Hugo von Starkenburg (Baur I, 29) erhalten hatten.
| 1305 verpfändete das Domkapitel zu Mainz nach dem Tode des Erzbifchofs Gerhard Il.
|| wegen einer Schuld von 1100 Pfund Heller das Dorf Wattenheim mit Gericht und
I allem Zubehör dem Heilmann Holtmünde (Dahl, Gernsheim S. 131). Diefe Pfand-
| fchaft muß aber bald wieder abgelöft worden fein, denn fChon 1319 verkauft Erz-
bifchof Peter von Mainz das Dorf an Georg Solgin von Starkenburg wiederkäuflich
(Schunk, Beitr. zur Mainzer Gefch. I, 132). Bald änderte es abermals feinen Be-
figer und ging an die Grafen von Katenelnbogen über. Es gehörte zu deren Amt
Gernsheim, das 1465 von Erzbifchof Adolf von Naffau dem Grafen Philipp von
Katenelnbogen verpfändet worden war. 1470 übertrug diefer feinem Schwiegerfohn,
dem Landgrafen Heinrich von Heffen, proviforifch die Nachfolge „uff jhener Syten des
Meuns, da Rüffelsheim uffliget“, behielt fich aber gewiffe Einkünfte, u. a. die FifCherei
zu Wattenheim, aus (Wenck I, 160, 162, 175). Nach dem Tode Philipps kam mit den
übrigen Kagenelnbogenifchen Landen auch das Amt Gernsheim an die Landgrafen von
Heffen, bis es 1521 unter Philipp dem Großmütigen von dem Erzbifchof Albrecht von
Mainz wieder eingelöft wurde. Nun blieb auch Wattenheim bei Mainz bis 1803.
| In kirchlicher Hinficht gehörte der Ort feit dem Übergang an das Erzbistum Mainz
| zum Archidiakonat St. Viktor feiner Diözefe. Das Patronatrecht aber war, wie oben
| erwähnt, mit zwei Teilen am Zehnten teilweife an das Domftift und St. Andreasftift
zu Worms übergegangen, woran auch das St. Paulsftift Anteil erhielt. Den dritten
Teil am Zehnten hatten die Pfalzgrafen bei Rhein als ehemalige Vögte des Klofters
Lorfch an fich gebracht, und diefe verftanden es bald, auch das ganze Patronatrecht