284 Zwingenberg
oben, in der Achfe, öffnen fich zwei fchießfchartenähnliche Schlige; das oberfte Stock-
werk ift nur in der Dicke der Faffadenwand maffiv; das übrige ift aus Holz, ver-
fehiefert. Den Turmhelm bildet eine [pise Schieferpyramide, auf deren Standlinie
fich an den Ecken vier kleine, ebenfalls gefchieferte Begleitpyramiden erheben.
Kirchendach: Ein Schieferfattel, der fich über alle Schiffe herunterzieht; der
SeitenfChiffsanbau veranlaßte eine Knickung der Schräge. Das Chordach ift eben-
falls als Schieferfattel gebildet. Einzelheiten des Kirchenäußeren: Die Südwand
Abb. 274. Zwingenberg. Kirche. Inneres
hat in der Mitte die Tür, niedrig, fpit;bogig, mit Kantenkehle; daneben eine ein-
gelaffene Grabplatte. Links fit ein föhmales, fpisbogiges Fenfter mit abgefchrägten
Leibungen; rechts ein breites, merkwürdiges Fenfter: der obere Abfchluß, jetzt fChein-
bar ein Halbkreis, ift in Wirklichkeit ein Kleeblattbogen, der ehemals mit Maßwerk
ausgefetgt war: die Anfagftellen find in der Kantenkehle noch deutlich zu erkennen.
Am Oftende der Südwand fchließt fich der rechteckige, innen flachgedeckte Sakriftei-
anbau an, mit rechteckiger Tür und zwei hochfigenden, ebenfalls rechteckigen Fenftern.
Unter der Sakriftei ift jegt die Heizkammer angelegt, zu der eine neue Treppe öftlich
hinunterführt. Die anfteigende Treppe daneben ift alt (18. Jahrhundert) und führt zur
Orgelempore im Chor. Der Chor hat Ortquadern. Das fpätgotifche Oftfenfter fitt
gut in der hochgegiebelten Fläche; in der Gewandkehle liegt ein zartes Stäbchen, das
im Scheitel überkreuzt if. Das Maßwerk ift leider ausgebrochen; wie alle Fenfter
ift auch diefes mit gleichgültigem, zum Teil häßlichem Holz- und Eifenwerk ausge-
fproßt. Die nördliche Chorwand hat in der Mitte eine rechteckige Tür mit glattab-
gefaften Kanten; darüber ein Fenfter mit etwas reicherem Gewändeprofil: Fafen und
Kehlen abwechfelnd; Schluß: der gleiche gedrückte Kleeblattbogen, wie an jenem
füdlichen Fenfter, ganz zertrümmert und in der urfprünglichen Form kaum noch zu