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eine zweiftöckige, gefchloffene Anlage um einen rechteckigen’Hof. Diefer war früher dı
auf drei Seiten von offenen Holzarkaden umzogen, die jegt größtenteils gefChloffen ge
find; ftatt der Holzftügen find außerordentlich häßliche eiferne Träger eingeftellt. if
Die Wohnräume — und damit die Hauptfaffade — liegen längs der Darmftädterftraße. ei
Die drei anderen Flügel enthalten Stallungen und Wirtfchaftsräume. Ein zweiter
großer Hof mit Neben- 3
| gebäuden fchließt fich |
| nördlich an. Der Süd- |
so feite des ganzen Ge- |
bietes ift der Garten
vorgelegt.
Den nördlichen Teil
des Weftflügels von der
Hauskante bis zur gro-
ßen Durchfahrt bildet
ein einheitliches, [ym-
metrifch aufgeteiltes
und dekoriertesBarock-
haus, deffen recht-
eckiger Grundriß durch
einen Mittelquergang
mit rückwärtiger Haus-
rn treppe und durch eine |
Abb. 69. Bensheim. Rodenfteiner Hof. Gartenpavillon durchlaufende Firft-
wand geteilt wird. Dem-
entfprechend wird die ganze Weftfaffade durch dies große Fahrtor in zwei ungleiche Teile
zerlegt: in das fiebenachfige Haupthaus und den vierachfigen Anbau. Beide werden
gemeinfam von einem mächtigen Satteldach (Auffchieblinge, Ziegeldeckung) überdeckt.
Das Mauermaterial ift Bruchftein, verpugt; die Wände find ganz glatt ohne Gurte oder
Gefimfe; nur die beiden Faffadenkanten find durch Quaderlifenen betont. Die Gewände
find von Sandftein; die Fenfter haben an den Oberecken kleine rechteckige Aus-
weichungen (Ohren), im Unterftock barocke Vergitterung. Das große Tor hat ein ein-
heim); Decke grün-filber; 2) zwifchen zwei Hörnern, deren rechtes Silber, linkes
| rot, figend ein rotes Eichhorn; Decke rot-filber. Die [1904 ausgeftorbenen] Frei-
| herren Überbruck von Rodenftein erhielten, da fie einen großen Teil der Güter
faches Kehlleiftengewände. Der Hauseingang fitt in der Mitte des Siebenachfenhaufes. s
Das zweiflügelige Portal hat Oberlicht und ift durch verdrehte Voluten und eine Wappen- es
dekoration mit dem darüberliegenden Fenfter des Oberftockes verbunden. Die Tür- (S
umrahmung felbft wird durch Pilafter gebildet, die nach unten ihren Charakter ver- P:
lieren und als bizarr gezeichnete Volute herunterfallen. Durch die erft kürzlich er- S
folgte Befeitigung der kleinen Freitreppe vor dem Portal hat diefes und die ganze B.
| Faffade in äfthetifcher Beziehung ftark gelitten (f. Abbildungen Jahresbericht der K
| Denkmalpflege, II, 1912. Tafel V). | G
| Das erwähnte Vollwappen ift das der Freiherren Überbruck von Rodenftein: Schild | pr
geviert: !/,: in Grün ein gold-gewaffneter filberner Ochfenkopf; ?/,: in Silber ein |
rotes Mühleifen; in 2 darüber, in 3 darunter ein roter Ziegelftein, quergeftellt. | ih
| Helme: 1) filberner Stern, an den fechs Spigen mit filbernen Ballen, diefe mit | fr
| Hahnenfedern befteckt: das Helmkleinod der alten -+ Rodenfteiner (bei Reichels- | bi
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