Anwendungen. 27H
aber eine etwas grössere Arbeit aufgewendet werden.
Für solche Zwecke stellt uns die Natur mächtige Hilfs-
quellen zur Verfügung, von denen die beiden wichtigsten
die Kohlenlager (potentielle Energie) und die
Wasserläufe (actuelle Energie) sind. Diese sind aber
nicht immer am Orte, wo Arbeit geleistet werden soll, vor-
handen, und es bleibt daher nur die Wahl, entweder
das Energie liefernde Material selbst an diesen Ort zu
schaffen, oder es da zu benutzen, wo es sich befindet,
und alsdann die Arbeit an jenen Ort zu übertragen.
Bei Kohlen-, also Dampfbetrieb, dürfte sich meist der
erstere Weg empfehlen, aber es giebt doch viele Fälle,
in denen der letztere Weg vorzuziehen ist, insbesondere
weil er den Ort des eigentlichen Betriebs vor den
Unannehmlichkeiten des grösseren Kohlentransportes,
der Rauchentwickelung u. s. w. bewahrt und den dort
vielleicht kostbaren Grund und Boden weniger in An-
spruch nimmt. Bei Benutzung von Wasserkraft aber ist
offenbar fast stets nur die zweite Methode möglich, und es
kommt daher der Kraftübertragung eine um so grössere
Bedeutung zu, als die Wasserkraft ungleich wohlfeiler
als die in den Kohlen steckende Kraft ist, und, da sie
sich stets neu ersetzt, in der Zukunft in immer steigen-
dem Masse verhältnissmässig wohlfeiler werden wird.
Da nun die eigentlich mechanischen Arten der Kraft-
übertragung (Riemen-, Seil-, Ketten-, Zahnrad-Ueber-
tragung) für irgendwie grössere Entfernungen aus
technischen und ökonomischen Gründen nicht in Be-
tracht kommen, so bleiben nur zwei grosse Classen
von Kraftübertragung übrig, nämlich die hydro-, resp.
aeromechanische (Dampf-, Wasser-, Luft-Druckleitung)