Full text: Kreis Worms ([B, 1])

   
Steinkreuze 
| Kunst- 
gewerbliches 
Ortsbefestigung 
Siegel 
Funde 
KREIS WORMS 
Nicht weit von dem dazu gehörigen Haus und der Thüre von 1580 gegen- 
über lieg 
gt das Haus Nr. 19, dessen Thorbogen dem Ende des 16. oder dem 
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Anfang des ı7. Jahrhunderts angehört. Der. Bogen ist mit in sehr starkem Relief 
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herausgearbeiteten Ovalen, Quadraten und Halbkuseln ornamentiert und nicht ohne 
gute Wirkung. An Nr. 103 ist ein rautenförmig verzierter Thorbogen, an dessen 
Fuss auf einer Seite eine rohgearbeitete Figur als Ornament verwendet ist. 
Je ein älteres SZernkreuz steht an den Ausgängen des Ortes nach Westhofen 
und nach Mörstadt zu, das erstere von 1749, das letztere von 1757. Sie tragen 
den Spruch, welcher auch auf dem Steinkruzifix vor der Kirche steht. Das zweite 
ist von Valentin Schöffer errichtet. Ein Steinkreuz am Wege nach Osthofen, nord- 
östlich der Klausenkapelle ist 1750 von den Eheleuten Ott gesetzt worden. 
Einen schönen schmiedeisernen, vielgliedrigen Schild sehen wir am Wirtshaus 
zum grünen Baum. Von den gewundenen Eisenstäben und den Stangen, welche 
den Schild halten, spriessen feingearbeitete Blumen und Stiele hervor. Die Arbeit 
stammt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, womit die Figur eines Husaren 
zu Pferd, der auf der Spirale zunächst am Hause angebracht ist, in Einklang steht. 
Im »grünen Baum« wird noch ein glasierter Krug 
5) 
ein Erzeugnis der Frechener 
Kunsttöpferei aus dem 16. Jahrhundert aufbewahrt. 
Auch das Wirtshaus zum Ochsen hat noch einen eut gearbeiteten schmied- 
eisernen Schildhalter aus dem ı8. Jahrhundert. 
Den Ort umgab ein Graben, welcher noch in seiner Gesamtanlage wohl erhalten 
ist. Sein Zug hat im allgemeinen die Gestalt eines Ovals, welches nur im Nordosten 
durch eine Einbuchtung verschmälert wird; an dieser schmäleren Stelle liegt die Kirche. 
Der Grabenrand war mit Rüsterbäumen bestanden. In den Ort führten drei überbaute 
und bewohnbare 'Thore, den heutigen Ausgängen und den erwähnten Steinkreuzen ent- 
sprechend. Eine feste Wormser Pforte mit einer Zugbrücke wird im 14. Jahrh. erwähnt. 
Das Abenheimer Gerichtssiegel stellt einen mit einem Schrägbalken getheilten 
Schild vor. Auf dem Balken liegen drei Lilien, das Feld über ihm und das Feld 
unter ihm haben je eine Sichel. Das Siegel hängt einer Urkunde von 1533 im 
Staatsarchiv zu Darmstadt an. Abdrücke eines Siegels aus dem 17. Jahrhundert 
sind auf alten Papieren des Rathauses ausgedrückt. 
Abenheim war gleich anderen Orten in der Nähe zu römischer Zeit schon 
besiedelt. Von einem Steinsarge, der sich auf dem Kirchhof befand und römisch 
oder fränkisch gewesen sein muss, wird schon im Wormser Synodale von 1496 
berichtet. Schöne fränkische Funde (Zierscheibe, Anhenker aus Gold, Gewand- 
nadel in Form eines Kreuzes), auch ein Goldbrakteat befinden sich im Museum 
zu Mainz.*) Alte Thonformen aus dem 17. Jahrhundert von kunstvoller Ausführung 
wurden in den 1860er Jahren beim Aufbrechen eines Stubenbodens in einem Kasten 
gefunden und gelangten in die Sammlung des historischen Vereins in Darmstadt. 
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*) Lindenschmit, Alterthümer der heidn. Vorzeit, Bd. I, Heft ı0, Taf. 7, I, 653,20: HE % 8 IE 
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