Full text: Kreis Worms ([B, 1])

ALSHEIM MIT HANGEN-WAHLHEIM 9 
einen an Ecklisenen anschliessenden Rundbogenfries abgeschlossen wird, erscheint 
auf drei Seiten (auf der Nordseite nicht) je ein romanisches Kuppelfenster, deren 
Säulen Würfelkapitelle und weit ausladende Kämpfer aufweisen. Auch das Erd- 
geschoss des Turms hat Ecklisenen, die ohne formierten Abschluss etwas über dem 
Erdgeschosse verlaufen und mit attischen Basen versehen sind. 
Die Turmhalle, welche jetzt zur Kirche gezogen ist, hat ein Tonnengewölbe ; 
auf den Seiten umzieht sie ein einfach abgeschrägtes Wandgesims, das um die 
Ecken bis in die Wände des Schiffs läuft. 
Von sonstigen romanischen baulichen Details sind nur noch die zwei Pfeiler, 
welche den Zrzumphbogen im Osten tragen, zu nennen. Der Abakus der Kämpfer 
zeigt einen Zahnschnittfries mit nach unten sich verjüngenden Gliedern;; die attische 
Basis ist sehr steil. 
Der Chor ist geradlinig geschlossen, aber jetzt ohne bauliche Besonderheit. 
Das Schiff ist jetzt ein einziger Raum; die Kanzel ist zwischen dem einen 
der Ostpfeiler und der Wand angebracht. Die Fenster entstammen dem vorigen 
Jahrhundert. 
Der Altar trägt die in Kapitälbuchstaben eingehauene Inschrift: In honorem 
dei triunius altare hoc exstruxit Gerhardus justus jungken Oberschulteis zu Alsheim 
und Oberfauth zu Eych 1731. Dabei ein Wappenschild mit je einen Kopf ent- 
haltenden drei Feldern. 
Von grossem Interesse sind die zwischen den zwei mittleren Fenstern der 
Südseite erhaltenen Wandgemälde. Dieselben zerfallen in zwei, durch mit braunen 
Bändern umsäumte Friese eetrennte und umrahmte Darstellungen. Auf der oberen 
sehen wir das Martyrium dreier Märtyrer, von denen der mittlere und der zu dessen 
Rechten befindliche aufrecht, der dritte mit dem Kopfe nach unten an Bäumen 
eekreuziet sind. Von den drei Figuren, die Nimben um das Haupt haben, zeigt 
nur die mittlere noch ein Lendentuch als Bekleidune. Unter dieser kniet eine 
bekleidete Figur mit Mütze, Leibrock, braunen Hosen und einem stockähnlichen 
Instrument in der Hand, wohl ein Henker, der den Gekreuzigten quält oder ver- 
spottet. Die Brust des zweiten aufrecht Gekreuzigten ist mit einem Schwerte 
durchbohrt. In den Leib des dritten stösst eine halb sichtbare Gestalt ein Schwert 
mit erhobener rechter Hand. Die Figuren sind mit braunen Contouren kräftig 
umrahmt, die Gekreuzigten schlank in den Körperformen und sehr lebhaft bewegt. 
Der Grund, auf dem sich das Ganze abhebt, ist blau. Darunter die zweite Darstellung. 
Zur Seite eines romanischen Kirchenpfeilers mit daran ansetzendem Rundbogen zwei 
gekrönte Gestalten, eine männliche und eine weibliche; beide tragen wallende 
Mäntel, die letztere einen solchen von brauner, erstere einen solchen von roter 
Hauptfarbe, und erheben wie redend die linke Hand. Der Mann neigt leicht den 
Kopf zur Rechten, nach der Frau hin. Auf der andern Seite des Pfeilers, unter 
dem Rundbogen, erscheint der nicht mehr erkennbare Rest einer Gestalt mit einem 
Nimbus. Die Gemälde zeugen von dramatischer Auffassung, gehören aber nicht 
in die Zeit der Erbauung der Kirche, sondern der gotischen Zeit, wohl dem 
14. Jahrhundert an. 
       
   
  
  
   
    
   
    
   
    
   
    
    
        
  
      
    
             
    
   
      
  
   
   
    
   
   
      
      
  
Inneres 
Altar 
Wandgemälde 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.