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WORMS 187
Frau Welt erscheint in der Weise, wie die Figur am Portal dargestellt ist*). Wir
haben hier das geistliche Ideal gegenüber dem ritterlichen, das eine kirchliche
Gesinnung als Weltdienst brandmarkt. Es ist das poetische Seitenstück zum stei-
nernen Gleichnis am Dom zu Worms. Unter der als Barmherzigkeit erklärten
Figur möchten wir direkt das Christentum verstehen. Die obere vordere Figur
könnte dann vielleicht als Wahrheit oder wahrer Glaube im Gegensatz zu Fleisches-
lust bestehen bleiben.
Im Inneren hat das Südportal noch den romanischen Rundbogen mit einer
figurenreichen Darstellung im Tympanum. Es ist der thronende Christus, umgeben
von Maria, Petrus und mehreren Bischofsfiguren, von denen eine knieend. Der
Heiland hat in der Linken ein Buch, auf dem wir in Kapitälschrift die Worte
lesen: EGO SVM VIA VERITAS ET VITA. Diese sehr altertümliche Darstellung
war von Anfang an für das Tympanum eines Portals bestimmt.
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An dem Südportal finden
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sich die beistehenden Stein-
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metzzeichen.
Das romanische Portal an der nördlichen Wand des Querschiffs, das jetzt
über eine Treppe betreten wird, während früher wohl ein erhöhter Gang aus der
im Süden von dem Dom belegenen, jetzt abgetragenen Johanneskapelle dahin führte,
zeigt in dem Winkel, den das Geläufe bildet, auf jeder Seite eine Rundsäule, deren
Fortsetzung als Wulst den Bogen umzieht. Ein aus Karniesen und Blättchen zu-
sammengesetztes Profil krönt als Kapitell die Säulen und umzieht das Geläufe nach
innen und nach aussen, wo es noch ein Stück an der Aussenwand fortgeht.
Jedes Säulenkapitell ist mit einem Adler geschmückt. Das Tympanum ist ohne
Fin Ritter von Wirent von Grafenberg- in Franken rang unablässig nach äusserem Ansehen in der Welt.
In freien Künsten erfahren, war er ein Verehrer der Frauen, der in keinem "Turnier fehlte, wo er sich der Minne
Sold erstreiten konnte. Eines Tages sass er in seiner Kemenate und hatte einen Liebesroman in seiner Hand;
damit vertrieb er sich die Zeit bis zum Abend, Da trat ein Weib zu ihm, schöner, als irgend eine lebende Frau,
chöner als Venus und Pallas; das Gemach erleuchtete ihr schöner Leib, der in prachtvolle Kleider gehüllt war; eine
Krone trug sie auf dem Haupt. Den erschreckt aufspringenden Wirent ruft sie an: »Ich bin ja die Frau, um derent-
willen du so oft Leib und Leben gewagt; deren Diener du gewesen, deren Lob du gesungen.« Der Ritter verwun-
dert sich, hat er sie doch nie gesehen; er bittet sie, ihm zu sagen, wer sie sei. Das will ich gern«, erwidert sie,
du brauchst dich nicht zu schämen, dass du mir untertänig; mir dienen Kaiser, Könige, Grafen, Freie, Herzöge;
ch fürchte Niemand ausser Gott, der ist mächtiger als ich. Mein Name ist die Welt. Den Lohn, den du so lang
gewünscht, den sollst du haben, schau ihn an!« Mit diesen Worten kehrte sie ihm den Rücken zu. Der war voll
Schlangen, Kröten und Nattern, n Geschwüren und Beulen, worin Fliegen und Ameisen sassen und woran
Sus kert sie im den ruggen dar:
der was in allen Enden gar
Bestekket und behangen
mit ungevuegen slangen,
Kroten unde nateren;
ır lip was voller blateren
Und ungevueger eizen,
vliegen und ameizen
Ein wunder drinne sazen.
ir fleisch die maden azen
Unt uf daz gebeine;
‚scheulicher Gerucl erbreitete sich; ihr reiches Seidenkleid sah grau wie Asche aus; und so ging
;s im Dienste der Welt die Seele zu Schaden kommt. Er trennte sich
kämpfte gegen die Heiden, that Busse und erwarb die ewige Seligkeit.
Das Gedicht in Hagen, Gesamtabenteuer IIl. S. 404. S. Scherer, Gesch. der deutschen Litteratur S. 80).
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