Full text: Kreis Worms ([B, 1])

   
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ALSHEIM MIT HANGEN-WAHLHEIM 11 
und dazwischen einer in einer Abschrägung zu jener übergehenden Hohlkehle 
besteht. Der Chor öffnet sich gegen das Schiff in einem modernisierten Spitzbogen, 
an dessen Fusse und zwar an der Abschrägung nach dem Chorinnern zu sich 
kleine fialenähnliche Vorlagen (ein Untersatz und eine pyramidenartige Spitze) befinden. 
Das Schzff selbst ist ein rechteckiger Bau mit je vier rundbogigen Fenstern 
auf der Nord- und Südseite und zwei solchen und einem Portal auf der Westseite. 
Die Westseite ist durch einen in sehr späten Barockformen erbauten Giebel abge- 
schlossen. Das Schiff ist mit einer Spiegeldecke versehen. Gebaut wurde es, 
nachdem bei der Teilung der zwei Alsheimer Kirchen die in Frage stehende den 
Katholiken zugefallen war. Zu dem Bau trugen das Wormser Vikariat, das Stift 
Neuhausen, die Kollektur Pfeddersheim und Freifrau von Effern in Hangen-Wahlheim, 
geb. von Limburg-Styrum, als Nachfolgerin der Dalberg’schen Familie bei. 1742 
wurde das Schiff vollendet, die Seitenaltäre und die Kanzel wurden 1744 ange- 
schafft, der Hochaltar und die Orgel 1763. (Fragenbeantwortung der kath. Pfarrei.) 
Der Zaufstein ist älter als das Kirchenschiff und laut der Inschrift im Jahr 1709 
gestiftet. Auf den beiden Seitenaltären befindet sich je ein Oe/gemälde; das eine 
stellt die Flucht nach Aegypten (Josef das Kind tragend), das andere Christus am 
Kreuz vor. Letzteres ist jedoch besser erhalten als das erstere, das verwaschen zu 
sein scheint, und bringt den Vorgang (die Jungfrau ist am Kreuz niedergesunken) 
mit koloristischem Vermögen und mit Empfindung zur Darstellung. Die Bilder sind 
nach der Fragenbeantwortung der kath. Pfarrei 1742 von Joh. Konr. Seekatz gemalt, 
und es entspricht namentlich das letztgenannte dem Kunstvermögen dieses be- 
rühmtesten unter den vielen Gliedern der Malerfamilie. In der Kirche befinden 
sich drei, etwa 5 Fuss hohe S/zaftuen von Buchenholz, jede aus einem Stücke 
geschnitten, die h. Maria, Petrus und Magdalena vorstellend und noch der gotischen 
Kunstweise angehörend. Zwei Grabdplatten dienen dem Gedächtniss des 1780 ge- 
storbenen pfälzischen Obervogts Geyer und des 1793 gestorbenen Pfarrers Hes. 
Zwei schmiedeiserne Wandleuchter im Chor von guter Form mit kleinen 
Kisenschildchen, die wohl einst ein aufgemaltes Wappen trugen, gehören der spät- 
gotischen Zeit an. 
Die Kirche ist heute dem h. Gallus und war im Mittelalter der h. Jungfrau 
geweiht. Die kath. Pfarrei bewahrt ein Pfarrsiegel mit dem Bilde des h. Gallus 
und der Jahrzahl 1775. 
An der T'hüre des Hauses Nr. 35 bemerken wir einen gut gearbeiteten 
Thürklopfer und die Jahrzahl 1715. Ueber dem Thorbogen des Hauses Nr. 314 
ist eine kleine aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammende Steinfigur, den guten 
Hirten mit dem Lamm darstellend, darunter eine Schrift, von der noch das Wort 
PASTOR« lesbar ist. 
Das Wappen des Orts sind zwei kreuzweise über einander gelegte Bischofs- 
stäbe; dasselbe befindet sich auf einem im Gemeindehaus aufbewahrten Siegel, das 
die Inschrift trägt: Sigillum judicii Alsheim 1606. 
In A 
  
sheim wurden schon zahlreiche römısche und fränkische Gräber gefunden. 
Fin römischer Steinsarg mit Inschrift, der 1824 unweit der römischen Heerstrasse 
entdeckt wurde, kam in das Museum nach Mainz. Ein grösseres fränkisches Grabfeld 
  
   
  
  
  
  
       
  
  
  
  
  
       
   
   
  
    
    
  
     
    
   
   
  
  
  
    
   
    
  
   
   
     
   
     
    
    
    
  
     
   
   
  
   
   
   
    
   
     
    
      
  
      
   
   
  
  
  
     
     
    
   
    
  
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