Full text: Kreis Worms ([B, 1])

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Skulpturen 
in der 
Nikolauskapelle 
Stammbaum 
Christi 
194 KREIS WORMS 
oberen und unteren Rande inschriftlich als S- EMBEDE -S- WARBEDE - S- WILLE- 
BEDE (unten: WILBEDE) bezeichnet werden, haben Nimben um das Haupt und 
Palmen in den Händen. Über den Figuren zwischen Fialen, welche auf Konsolen 
ruhen, 
nasenbesetzte Halbkreisbögen mit geschweiften Wimpergen. Farbenspuren 
deuten auf frühere Bemalung. Die Darstellung zeugt von Adel und Feinheit in 
Auffassung und Wiedergabe, insbesondere auch in der Anordnung der Gewänder. 
Von den plastischen Darstellungen am Südportal haben wir schon oben gesprochen. 
Bemalte Holzfiguren aus dem 18. Jahrhundert stehen an der Nord- und 
Südwand des Querhauses. Sie tragen 
C 
am Fusse die meist mit der Jahrzahl ver- 
bundenen Bezeichnungen und 
zwar die folgenden: an der Nordwand Sanct 
Sebastianus 1755, Sanct Johann Nepomuck, Sanct Antonius 1773, an der Südwand 
Sancta Anna 1772, Sanct loachim 1772, Sancta Theresia. 
Gut gearbeitete kleinere Holzkruzifixe (aus dem 18. Jahrhundert) stehen auf 
dem Nikolausaltar im südlichen Arm des Querhauses und in der Georgskapelle. 
Eine Fülle bedeutsamer Skx/pturwerke birgt die Ntkolauskapelle, jetzt Tauf- 
kapelle genannt. Der Name Taufkapelle rührt von dem darin aufgestellten gotischen 
Taufstein aus der abgebrochenen Johanneskirche her. Dieser Taufstein wird von 
vier sitzenden Löwen getragen. Er ist mit Laubwerk umrankt und mit Brustbildern 
von Propheten geschmückt. Auf den Spruchbändern dazwischen lesen wir: 
Zach. 132. 
— Lavate aqua. Ezech. 16. 
Fons 
vitae. Ps. 35. — Aqua sapientiae Eccl. 135. Fons patens. — Aquae 
ascendunt. Jer. 47. — Fons de domo domini. 
7 Joel 3. 
Fontes salvatoris. Is. ı2 
Den Hauptschmuck der Kapelle bilden die fünf grossen Steinbildwerke, welche 
sich auf die Geschichte Jesu beziehen und die sich vordem im Kreuzgang befanden. 
Die Bildwerke erscheinen im Hochrelief, und die Figuren darauf in etwa ?/a Lebens- 
grösse). Sie sind glückliche Leistungen einer L,okalschule, die weniger über Energie 
des Ausdrucks, als über Milde und Anmut in der Darstellung verfügte, aber doch in der 
Bewältigung grosser Aufgaben unsere ganze Anerkennung verdient. Es sind folgende: 
Stammbaum Christi (Fig. 96). Diese Skulptur trägt die auf den Kreuz- 
gang bezügliche Widmungsinschrift, durch den Erbauer Bischof Johann von Dalberg 
beigesetzt. Sie lautet in Kapitälbuchstaben: Divae Mariae Dei genitrici venerandisg- 
eivs - progenitoribvs Io - Camer - Dalberg - epis - erexit cvivs dvctv haec porticvs atqve 
. ; 3 MCCCC 
Zu beiden Seiten des Baumes steht die Jahrzahl ————, Aus 
LXXXII 
reich verschlungenem Astwerk wachsen bei diesem Bildwerk Blumenkelche heraus, in 
eircvitvs coeptvs. 
deren Offnungen die gekrönten Ahnen des Heilands erscheinen. Oben thront Maria. die 
dem Jesuskind eine Traube reicht. Zur linken Seite des Stammbaums kniet der Bischof 
Johann von Dalberg, der Stifter des Bildes; er faltet die Hände; sein bartloses und 
mildes Antlitz blickt zur Jungfrau empor. Hinter ihm steht S. Petrus: die rechte Hand 
legt er auf die rechte Schulter des Bischofs, in der linken erhobenen hält er den 
Schlüssel, bei dessen Bildung uns die realistische Darstellung und die Masswerksver- 
zierung des Kammes auffallen. Neben dieser Gruppe steht der h. Hieronymus, an 
*) Falk hat in den »Bildwerken des Wormser Doms« 8, = ff. und Hohenreuther in der Kunst 
Darstellung des Domes zu Worms S. 24 ff. davon gehandelt 
  
    
  
  
  
  
    
    
  
  
     
    
   
   
   
    
   
    
   
       
    
    
  
    
   
   
    
  
  
   
   
  
   
    
         
   
  
   
	        
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