WORMS 197
In der Kapelle befinden sich noch eine Anzahl hier zu erwähnender Schluss-
steine, die aus dem abgetragenen Kreuzgang stammen. Von den beiden grössten
hat der eine in der Mitte die Figur des Heilands auf dem Regenbogen sitzend,
und die Umschrift in Minuskeln: Johanes mond de Rofenberg canonicus magunli:
neffis et wormatienfis ecclefiarum cuius anima requiescat in pace, Mönch von
Rosenberg starb nach Schannat (l. S. 105) im Jahre 1487. Auf dem zweiten
Schlussstein sehen wir die Krönung Mariä und die Umschrift : Johannes Ernolf
de Könftein decretorum doctor canonicus maioris et fancte trinitatis jpirenfis
eccleftarum präpofitus 1486. Dabei das Wappen Lönsteins, ein Einhorn, das auch
auf einem andern Schlusstein als Einzelbild dargestellt ist. Auf den anderen
Schlüsssteinen sehen wir symbolische Darstellungen, Wappen und dergl.
In der Ostwand des südlichen Querhauses Grabplatte des Custos Reinoldus
Beyer de Bopardia, }1364. In einem gotisch ornamentiertem Spitzbogen steht
die Figur des Verstorbenen, ein Buch in der Rechten haltend: die Füsse ruhen
auf Löwen; auf den Seiten des Spitzbogens je ein Wappen. Die jetzt an einer
Stelle verstümmelte, Namen und Todeszeit angebende Inschrift in Majuskeln
steht vollständig bei Schannat I, S. 87)
In der Nikolauskapelle Grabdenkmal Zöerharts von Heppenheim (1 1359).
Die in Kapitälbuchstaben eingegrabene Inschrift lautet: Ano dni I-5:5.9-de: I2-
Tag Aprilis ist in Got verschieden der edel vnd ernvest Eberhart vo - Heppenhei
gnant vo Sall der Selle Got genedg seie a- vnd solche zv Ehren Gedechtnvs hat
die edel dvgenthafg Fraw Maria VInerin von Diepvrg gebornne von Heppenheiim
gnant vo Sall dis Epitaviv mache vnd vfrichten lassen. Die Inschrift steht auf
dem Untersatze des Epitaphs. Dieses selbst ist sowohl im Ornamentalen wie in
der Figur des Verschiedenen von guter Wirkung. In einer Nische, die von antiki-
sierenden Pilastern flankiert wird, welche ein im Stil der Frührenaissance gehaltenes
reizvolles Ornament tragen, kniet die mächtige Gestalt des Ritters, ganz gerüstet,
vor einem Kruzifix. Zu seinen Füssen steht sein Helm mit wallenden Federn.
Über der Nische Gottvater mit der Taube. An den Pilastern sind die Wappen
von Oberstein (Löwe) und Lichtenstein (in sechs Felder geteiltes Schild, über dem
ein Stern als Helmzier) angebracht. Der ungeschickte Aufstand des Bogenschlusses
lässt übrigens an eine spätere Umgestaltung des oberen Teils glauben.
An der Nordseite des Altarhauses des Westchors Grabmal des Bischofs
Theoderich von Dettendor ff T 1580. Die Inschrift in Kapitälbuchstaben lautet:
Anno donatae salutis MDLXXX Theodericus a Bettendorff, reverendissimus Van-
gionum antistes et illustris imperii princeps, sui episcopatus anno XXVIII., aetatis
suae LXII., post ingentes curas suaeque reipublicae vigilias, senio et venerabili annorum
serie emaceratus, XXXI. die januarii animam ad coelestes feliciter et religiose
transmisit manes. Cuius spiritus in requie futuram praestolatur resurrectionem **). Das
Grabmal befand sich früher im Östchor. Über der Inschrift ist der Hauptteil des-
selben. In einem reich ausgestatteten Bogen kniet der Verstorbene vor dem Gekreu-
*) Hellwich im Archiv f. hess. Gesch. VIII. S. 203.
**) Schannat a. a. O. I], S. 434. Archiv f. hess. Gesch, VII, S. 293 nach Hellwich, nicht ganz correkt,
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Grabmonumente