WORMS 207
jeder Seite zusammengeordnet, über dem Gesims sind die holzgeschnitzten Gestalten
von Gottvater und Christus in Wolken tronend, darüber der h. Geist. Zwei Engel
halten das Wormser Wappen, einen von goldenen Sternen umgebenen weissen
Schlüssel in rotem Feld. Darunter ein Altargemälde, das Abendmahl darstellend.
Den Altar umgiebt eine Marmorbalustrade, die mit zwei geschnitzten Holzthüren
versehen ist. In der Mitte der Füllung derselben ein Engelsköpfchen. Das Orgel-
gehäuse ist ein reich ausgestattetes geschmackvolles Erzeugnis des Kunsthandwerks ;
architektonische Gliederungen wechseln in anmutiger Weise mit figürlichen Dar-
stellungen, Putten und Engeln, in der Mitte David.
Die marmorne Kanzel stammt laut der oberen Inschrift vom Jahr ı726. Die
Inschrift lautet: HANC CATHEDRAM PONI CVRAVERVNT XII VIRI BOEME
ET MORIZ DEPVTATI 1726. Die untere Inschrift lautet: WANDESLEB
CASSAE ADM. An der Wand unter dem Schalldeckel befinden sich zwei marmorne
Engelsfiguren, von denen die eine einen Schlüssel, die andere ein Buch mit den
eingeritzten Worten hält: Verbum Domini manet in aeternum. Auf dem Baldachin
das Lamm mit dem Banner. Neben der Kanzel befindet sich der Pfarrstuhl inner-
halb eines vergoldeten, ornamentierten Holzgitterwerks auf marmorner Brüstung,
welches zwar nicht ganz mustergiltige Formen aufweist, aber immerhin malerischen
Effekt und Erfindungsgabe nicht vermissen lässt. Der Pfarrstuhl ist durch zwei an
den Enden der Vorderwand angebrachte Thüren zugänglich, zwischen denen drei
Fensteröffnungen durch die erwähnten, zum Schieben eingerichteten Gitter geschlossen
werden. Thür- und Fensterpfosten sind durch geschnitzte Engelsköpfe mit von ihnen
herabhängenden Fruchtgehängen verziert. Die Seiten des Stuhles sind einfacher
gehalten; bekrönt ist derselbe durch Voluten und Blattgewinde, sowie durch das in
der Mitte angebrachte Wormser Wappen mit dem Reichsadler darüber. An der
Nordwand des Schiffs, sowie an vier Wänden des polygonen Abschlusses ziehen
sich zweireihige hölzerne Ärrchenstühle her, welche hinten mit hohen, durch ein
vielgliedriges Gesims abgeschlossenen Rückwänden und vornen mit einer Brüstung
versehen sind und an drei Stellen Wangen mit einfacher und kräftiger Holzschnitzerei
im Barockstil haben. An den Rückwänden und auch an den anderen Wänden
hängen messingene Wandleuchter in gleichem Stil; einfach, aber nicht unschön ist
die Form des Messingschildes, an der sich der abstehende Kerzenhalter ansetzt.
Zwei grosse Wandgrabmale sind in die Südwand des Schiffes eingelassen ; eben-
daselbst befindet sich eine kleine Grabtafel.e. Links neben der Südthüre sehen wir
das Epitaph von Johann Franz Knode von 1731. Über der Inschrift zwei Wappen ;
rechts drei Rosen mit einer Schleife im Bild, eine Rose zwischen zwei Flügeln als
Helmzier, links drei Gabeln im Bild, ein Männchen mit einer Gabel als Helmzier.
Über der Haupttafel eine kleinere mit nachstehenden Versen:
Die ihr vorueber geht, ihr Sterblichen erweget,
Der diesem schoenen Haus den ersten Stein geleget
Hat auch der Erste hier den Leichenstein bekommen
Und seine Ruhestatt bey dem Altar genommen.
Erweget doch wie Gott empfangene Ehre lohnt,
Da (sott zuerst bewohnt.
dieser Gottes Haus bey