Türme
Vorhalle
Material
KREIS WORMS
Die Türme sind in den unteren drei Stockwerken quadratisch und gehen
dann über einem einfachen Gesims mittelst steiler Wasserschläge, an deren Ecken
in die Mauerfluchten gestellte Fialen stehen, in das Achteck über. Die drei acht-
eckigen Stockwerke sind durch Gesimse von einander getrennt und haben wie die
unteren kleine Fensteröffnungen. Nur bei dem Nordturm erscheint im Erdgeschoss
ein spätgotisches zweiteiliges Masswerkfenster mit Fischblasenmotiv.
Eine Masswerksgalerie schliesst das Achteck ab. Auf dem südlichen Turm
fehlte diese Galerie bis zur jüngsten Restauration, ebenso wie der Helm. Der Helm
des Nordturms ist noch der alte, von Stein, mit Lukarnen in der Mitte unter-
brochen und mit einem Kreuz und darüber einem kupfernen Engel gekrönt. In
den Akten wird dieser Engel schon ums Jahr 1602 genannt, wo er neu vergoldet
und gemalt worden sei. Wir erfahren daselbst auch zugleich, dass auf dem Helm
des südlichen Turms die Jungfrau Maria stand.
Vom nördlichen Turm sind die neben- Su N Ir Sc D
stehenden Steinmetzzeichen. a2 Pr |
Dem Westportal ist eine auf drei Seiten offene Vorhalle vorgelegt, die früher
mit einem zweiten Stockwerk bis an den Anfang des zwischen den Türmen befind-
lichen Giebels reichte. Bei der Restauration vor etwa 20 Jahren wurde das zweite
Stockwerk beseitigt und in der Giebelwand ein grosses Masswerkfenster angebracht.
Die Vorhalle selbst ist mit einem Kreuzgewölbe überspannt; ihre Öffnungen sind
von verschiedener Höhe und spitzbogig. Die abgetreppten Strebepfeiler haben ein
oder zwei einfache Gesimse beim oberen und zweiten Abschluss und ein unter-
schnittenes Sockelgesims. Die westliche Öffnung der Vorhalle war früher mit einem
Rundbogen geschlossen, der bei den erwähnten Veränderungen der Halle durch
einen Spitzbogen ersetzt wurde, der eine geringere Spannweite hat, wie der frühere
Rundbogen, und dessen neue Pfeiler daher innerhalb der Pfeiler, auf denen letz-
terer ruhte, stehen. Einst wurde die Vorhalle durch das Steinkreuz bekrönt, das
jetzt im Weingarten an der Nordwand der Kirche steht und die Jahrzahl 1002
und ein Steinmetzzeichen trägt. Wir sehen an dem Westportal und dessen Vor-
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halle die folgenden Steinmetzzeichen:
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Das Material der Liebfrauenkirche ist, soweit kein Bewurf, wie an den Hoch-
wänden von Langhaus, Querhaus und Chor und an den Turmwänden angewandt
ist, meistens der sog. Kapuzinerstein, von dem oben schon die Rede war. Eı
kommt bei Grünstadt in der bayerischen Pfalz vor, ist sehr wetterbeständig und
wegen seiner Seltenheit kostbar. Die Pfeiler im Innern, die Wände des südlichen
Seitenschiffs, die Strebepfeiler, die Fenstergewände in den Schiffen, am Chor und
Umgang, wie die Sakristeien sind von buntem Sandstein, die Gewölbe von Tuft.