Full text: Kreis Worms ([B, 1])

  
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Baugeschichte 
KREIS WORMS 
Abbildungen. 
moyen äge en Europe Tome IV, 4 Pl. 37, 38 (kleiner Grundriss, Querschnitt, Westportal mit 
Bei Quast a. a. ©. M. Th. King, Etudes pratiques tir&es de ’architecture du 
Denkmäler der deutschen Baukunst, dargestellt v. d. Hess. Vereine zur Auf- 
o- 
5 Tin. 
Grundriss desselben). 
nahme von mittelalt. Kunstwerken. 
Nicht in dem Grade wie der Dom, hat die Paulskirche 
PAULSKIRCHE. 
in den Stürmen der Zeit ihre Ursprünglichkeit zu erhalten vermocht. Ihr ganzes 
Langhaus, die Bedachung der Kuppel sind neueren Ursprungs, gleichwohl gewährt 
der romanische westliche Querbau mit dem ehrwürdigen Portal und den schönen 
Rosenfenstern, gewähren die zur Seite des Kuppelturms in ihrem originellen Abschluss 
aufragenden Westtürme demjenigen, der von dem ruhigen Paulusplatze aus der Kirche 
nahe kommt, ein Bild, das reizvoll genug den Anhauch der Jahrhunderte wiederspiegelt. 
Der grosse Bischof Burkard, dem Worms so vieles verdankt, war auch der 
Von 
der alten salischen Stammburg und, wie es heisst, mit 
Erbauer der Paulskirche. allen seinen Kirchenbauten hat er diesen zuerst 
begonnen, auf der Stelle 
denselben Steinen, aus denen die Burg bestanden hatte. Wir haben noch zwei 
die Gründung bezeugende Urkunden von 1016*); Bischof Burkard sagt in ihnen, 
dass er das Haus des Herzogs Otto angekauft und in die Kirche des hl. Paulus 
verwandelt habe. Damals war die Paulskirche also erbaut. Was von ihrer ersten 
Anlage noch erhalten ist, lässt sich mit historischer Begründung nicht nachweisen ; 
die beiden zwischen dem westlichen Querbau und dem Schiff stehenden Rundtürme 
dürfen wir jedoch in ihrem Unterbau der ersten Anlage zuschreiben **). Diese Türme 
schlossen dieselbe im Westen ab; jetzt legt sich der westliche Querbau, ohne mit 
den Türmen in irgend welchem Steinverband zu stehen, im Westen vor und lässt 
sie als zwischen sich und das Schiff eingezwängt erscheinen. Das ursprüngliche 
Schiff ist jetzt vollständig verschwunden, und das jetzige ist ein Neubau des vorigen 
Jahrhunderts. 
spätesten romanischen Bauperiode an. 
Das Querhaus im Westen und der Chor gehören dagegen noch der 
Ersteres mit dem achtseitigen Steinbau der 
Kuppel erscheint als Vorhalle der Kirche und als eine durchaus einheitliche Anlage, 
deren Entstehung in die Mitte des 
13. Jahrhunderts zu setzen ist. In der ersten 
Hälfte dieses Jahrhunderts war***) die Paulskirche so baufällig, dass sie von den 
Fundamenten aus neu erbaut werden musste. Die Baufälligkeit rührte von einem 
alten Brande herf). 
Mit den Quellenzeugnissen stimmen die der Übergangszeit angehörigen Formen, 
die Anwendung des Spitzbogens an den Gewölben, die südliche Oberkapelle und die 
Strebepfeiler an den Aussenwänden überein ff). Leider verhelfen uns die Inschriften, 
die der Querbau an sich trägt, zu keiner sicheren Datierung. An dem Rahmen 
des grossen Rosenfensters steht das Wort: CVNRAT in Majuskeln und ein anderes 
*) Bei Schannat, Hist. Ep. Worm. Il, S. 4ı und Boos, Urkb. der Stadt Worms I. S. 34, der die Urkunden 
für Aufzeichnungen des ı2. Jahrhunderts hält. 
**) S, auch Moller, S. 5. 
**%*) Nach Urkunden bei Baur, Hess. Urk. II, S. 134, 166. 
}) Am ı0. Aug. 1254 bewilligte Bischof Heinrich von Speier einen Ablass an diejenigen, welche zu den 
die 2 Kirchen 
Ebenso drückt sich eine Urkunde des Bischofs von 
Kirchen S. Paul und S. Rupert in Worms wallfahrten, »cum (sc. ex antiqua exustione adeo sunt 
collapse, quod eos a fundamentis necessario opportet innovaric«. 
(S. auch Boos, Urkb. d. St. W. KR S: 199.) 
URAst 2:22.09, 53 
< 
)3* 
Konstanz vom 2. Mai 1261 aus. 
tt) S. Schneider, die S, Pauluskirche S$. 8, v 
    
    
  
   
  
   
   
  
   
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
     
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
	        
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