Full text: Kreis Worms ([B, 1])

    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
    
   
  
   
  
  
    
   
   
  
   
   
     
   
  
   
   
  
   
  
  
  
    
  
  
  
    
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Geschichte und 
  
  
    
  
   
  
KREIS WORMS 
Zeit zu setzen. Sie wer- 
den in der Raschikapelle 
aufbewahrt. Ausserdem 
ist ein aus nachmittel- 
altriger Zeit stammendes 
geschriebenes(sebetl ‚uch, 
die täglichen (sebete ent- 
haltend, vorhanden und 
wird noch beim Gottes- 
dienst benutzt. Ein ım 
Kursivschrift geschriebe- 
nes Minhagim-Buch (Buch 
der religiösen Bräuche 
für die Gemeinde Worms) 
aus dem Anfang des 
17. Jahrhunderts, Eigen- 
tum der Gemeinde, be- 
  
  
  
  
  
  
findet sich in der Be- 
  
nutzung des Rabbiners. 
Iacıtya aa Icrae- Bi a 
Im Besitze des ısrae Fig. 134. Worms. 
litischen Männerwohlthä- Portal des Frauenbaues. 
  
  
tigkeitsvereins befinden 
sich mehrere kunstvoll bearbeitete Pokale, von denen der 
eine aus dem 17., die anderen aus dem vorigen Jahrhundert 7 
stammen, und auf welchen die Namen der jeweiligen Ver- I 
einsmitglieder eingraviert sind. 
Am Brunnen im Hofe der Synagoge ein mittelaltriger a, 6 
kupferner Kessel. a 
Unter der Synagoge befindet sich das verschüttete 
Frauenbad: die Worte »tief grub er bis zum Grunde« in der Inschrift von 1060 
werden jedoch wohl einfacher auf das Fundament bezogen. Eine Aufgrabung resp. 
nähere Untersuchung der Anlage wäre sehr wünschenswert. 
Die Tradition schreibt der jüdischen Gemeinde Worms ein hohes Alter zu. 
Einer alten Chronik der Gemeinde zufolge sind bereits um die Zeit der Zerstörung 
des ersten Tempels durch die Babylonier 588 v. Chr. viele Juden nach Worms 
gezogen, denen es in dem reichen Lande so wohl eefiel, dass sie dem Gebote des 
Mutterlandes, die drei hohen Feste in Jerusalem zu feiern, trotz eingetroflener Send- 
schreiben nicht gehorchten, sondern erwiederten, sie wohnten im gelobten Land, 
Worms wäre das kleine Jerusalem, und ihre Synagoge der kleine Tempel. Nach 
einer andern Gestaltung der Sage wird die Einwanderung der Juden in Worms 
in folgender Weise berichtet. Nicht lange nach Josuas Eroberung, als der Stamm 
3enjamin wegen der Unthat an der Frau zu Gibea von den übrigen Stämmen beinahe 
aufgerieben worden war, seien tausend Benjamiten, um dem Blutbade zu entgehen, 
geradenwegs nach Deutschland ausgewandert und hätten die Gemeinde zu Worms
	        
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