Israelitischer
Friedhof
Hospital
Kreisamts-
gebäude
266 KREIS WORMS
liche Friedhöfe in Worms, der katholische bei der Amanduskirche (S. 146), der
reformierte an der Gaustrasse und der lutherische (sog. Pestkirchhof) zwischen der
inneren Stadt und der Liebfrauenkirche. Der reformierte Friedhof wurde schon
bei Einführung der Union geschlossen; von da an bis zur Anlage des gemeinsamen
Friedhofs benutzten die Reformierten den lutherischen. Die archäoloeisch interessanteren
Monumente von dem letzteren sind jetzt in das Paulusmuseum verbracht; ebenso
wenig enthalten die anderen heute bemerkenswerte Objekte.
Links von der Andreasstrasse, vor der Stätte des ehemaligen Andreasthors
liegt der alte israelitische Friedhof. Die in dem mehrerwähnten Werk von Lewy-
sohn publizierten Grabschriften rühren von ihm her. Wir haben einiger schon
gedacht. Von den andern erwähnen wir noch diejenigen zum Andenken an die
bei der Judenverfolgung des lahres 1016 umgekommenen ı2 Vorsteher, die Grab-
schrift des Baruch a. d. J. 1275, und diejenige des gelehrten Rabbi Meier aus
Rothenburg a. d. J. 1307. Der Friedhof hat auf dem westlichen Teil die ältesten
Grabsteine.
ÖFFENTLICHE PROFANGEBÄUDE
Das HOSPITAL in der Haardtgasse, ein Gebäude in Hufeisenform mit zwei
längeren Flügeln und einem kürzeren Mittelbau, wurde gegründet im Jahre 1772 und
stammt in seiner jetzigen Gestalt aus dieser Zeit. Älter ist von den noch erkennt-
lichen Bestandteilen das Treppenhaus in der Nordostecke des Hofes. Ein zierliches,
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im Stil der guten Renaissance gehaltenes rundbogiges Portal führt zu der steinernen
Wendelstiege, deren Steinlehne zur Linken in die Mauer eingetieft ist. Rechts und
links der Thüre tragen zwei kannelierte Pilaster mit antikisierenden Kapitellen ein
aus Architrav,. Fries und Kranzeesims bestehendes Gebälk. Der Fries sowohl, als
auch die Pilasterpostamente und die Thürlaibung zeigen im Metallstil aus Voluten,
bezw. Kreisen und Halbkreisen eebildetes Ornament. Ueber dem weit ausladenden
Kranzgesims ist eine rundboeie oeschlossene Nische aneeordnet.
iudes befindet sich auf dem Avers der zum Gedächt-
nis an die Errichtung geschlagenen Medaille und Neves Spital Waysen-
vnd Armenhavs. Darunter: Fvnd- d : X - Dec- MDCCLXXI. Auf dem Revers ist eine Ansicht
der Stadt mit der Umschrift: Libera Wormatia S. R. I. fidelis filia. Darunter das von Drachen
Eine perspektivische Abbildung des Geb
zwar mit der Umschrift:
gehaltene Wappen mit Schlüssel und Stern.
Das GROSSH. KREISAMTSGEBAUDE war früher die Dompropstei. Es
ist ein Haus mit Mansardendach, erbaut 1718 vom Kanoniker A. F. von Betten-
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InCEenDIAarlo MARTE In IGNE EXTInCTA PERII und LAETA PACE
BVstIs Mels rerLorVI
dorf. Die Jahrzahl ergiebt sich aus folgenden zwei Chronogrammen, die über der
Thüre stehen:
REDEVNTE E Darunter befindet sich die den Erbauer