Judengasse
Kämmererstrasse
KREIS WORMS
JUDENGASSE.
der Wehrgang für die Mauer im Inneren des Hauses in der Höhe des zweiten Stocks.
In dem Hause Nr. 47, das auf der Stadtmauer steht, zieht
Das Haus, dessen Giebel mit einem Pinienzapfen bekrönt ist, mag den Formen der
dreiteiligen Fenster der Hauptstockwerke nach dem 16. Jahrhundert entstammen.
Ähnlichkeit mit dem Giebel dieses Hauses haben diejenigen des Hauses Nr. 20 und 22;
die jetzige Gestalt gehört übrigens dem vorigen Jahrhundert an.
In dem Hause Nr. 83 der KAMMERERSTRASSE (Ecke der Martinsgasse)
sehen wir in zwei Zimmern des oberen Stockwerks noch treffliche Stuckdecken aus
dem Anfang des vorigen Jahrhunderts. Die eine voll reicher Ornamentierung zeigt
kein Bildwerk oder Inschrift, die andere einfachere die Zeichen des Bäckergewerbes
in sehr origineller Weise. Ein Löwenpaar hält eine Bretzel, darunter ist Backwerk
abgebildet, darüber eine Krone. Oben die Buchstaben ]. J. R., unten die Jahr-
zahl 1720. Die Darstellung ist in geschmackvoller Weise umrahmt. Im Hof an
einem gerade geschlossenen Fenster steht: 1°7'I-F'B:4:8. Das Haus ist älter
als das vorige Jahrhundert, denn der Thorbogen nach der Martinsgasse zu gehört
dem 16. Jahrhundert an. Auch damals war es ein Backhaus, wie die Hausmarke
einer Bretzel beweist.
Von dem in der Anlage dem ausgehenden 17. Jahrhundert angehörenden
Wambolter Hof sind nur noch der südliche Teil (im Besitze des Herrn Beigeord-
neten Binder) und das Hintergebäude erhalten; der nördliche Teil musste dem neuen
Postgebäude weichen oder wurde doch, wie dessen Hinterbau, verändert. Der süd-
liche Teil ist dreistöckig und mit einem Mansardendach gedeckt; die inmitten der
Strassenfagade befindliche Thoreinfahrt betritt man durch ein von einer Säulen-
stellung geschmücktes Portal, über welchem ein in kühnem Steinschnitt konstruiertes
Nischengewölbe sich vorkragt und einen Balkon bildet. Links von der Einfahrt schiebt
sich der Bau weiter in den Hof wie rechts (südlich) derselben. Dem südlichen
Flügel ist ein steinernes Treppenhaus von nicht gewöhnlichem Reichtum der Anlage
und Zierlichkeit in den Detailformen vorgelegt. Es baut sich auf viereckten Pfeilern
auf, zwischen denen steigende Bögen das durchbrochene und mit gut erfundenem
Ornament geschmückte Geländer‘ tragen. Die Pfeiler werden von Urnen bekrönt.
In dem korrespondierenden Flügel des Wambolter Hofs, der jetzt in das neue
Postgebäude verwandelt ist, befand sich ein solches Treppenhaus nicht. Das Inner:
zeigt noch zahlreiche Stuckdecken aus dem 7. Jahrhundert erhalten; trotz der
dicken Lage Tünche, die sie jetzt bedeckt, stellen sie sich als wirkungsvolle
Leistungen einer noch schöpferischen Dekorationskunst dar.
Das Hintereebäude des südlichen Teils hat zu ebener Erde durch Rundbösen
geschlossene Räume und war durch eine Holzbalustrade gekrönt, deren Zwischen-
räume jetzt vermauert sind. Es ist im Verputz durch der Anmut nicht entbehrendes
Rankenwerk und Schneckenornament an den Bogenöffnungen geziert.
Zwei in Stein gehauene aussen an der Hofseite eingemauerte Wappen sind hier
zu erwähnen. Das älteste am Nordflügel ist mit der Jahrzahl 1570 bezeichnet und das
Alliıanzwappen von Dalberg und Angeloch. Wir haben es hier zu thun mit dem
am 2. Mai 1576 gestorbenen Wolfgang Kämmerer von Worms genannt von Dalberg,
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