Full text: Kreis Worms ([B, 1])

    
Sandhof, 
Anlage 
Türme 
Mauer 
Thore 
40 KREIS WORMS 
Ausgange des Dorfes, der Kirche gegenüber liegt, ist noch in den Zügen der 
Gassen und den Grenzen der Hofraithen resp. Häuserlinien wohl erkenntlich. Der 
viereckte Turm besteht aus zwei ungewölbten Stockwerken, von welchen das untere 
jetzt als Stall, das obere als Heuspeicher dient und hat ein hohes Zeltdach, das 
mit Ziegeln gedeckt und dessen Spitze abgestumpft ist, indem das Gebälke des 
Dachstuhls in ein Rad zusammenlauft. Das untere Stockwerk hat grössere viereckte, 
ursprünglich wohl durch ein Kreuz geteilte, das obere schmale rechteckige Fenster. 
Neben dem Turm in der Mauerflucht desselben nach der Örtsstrasse zu ein 
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Mauerstück mit einem Quader, der die Jahrzahl 2-22 (424) trägt. 
gehört der Sandhof, eine befestigte Anlage von sich 
In die Gemarkung Eich g 
dem Quadrat nähernder Form, deren vier Ecktürme, Thore und Mauern noch 
einen verhältnismässig hohen Grad der Erhaltung zeigen. Auf den Mauern sitzen 
einzelne Gebäude auf; nur an zwei Stellen sind kleine Stücke niedergelegt. Zwei 
Thore an der Süd- und Westseite bilden heute noch die Eingänge. Ein Graben 
scheint vorhanden gewesen zu sein, wenigstens erscheinen Spuren im Nordosten. 
Von den nicht hohen Türmen des befestigten Hofes ist der nach Nordosten 
gelegene am besten erhalten; soweit sich erkennen lässt, waren übrigens alle vier 
Türme in gleicher Weise angelegt. Der Nordostturm endigt in sechs dachförmig 
abgedeckten Zinnen, deren Fuss durch ein umlaufendes Band von Backsteinen 
markiert wird; die Schartenbank wird durch ein eingesetztes dünnes Mauerstück 
erhöht. Ein Wehrgang ist nicht erkennbar. Drei weitere viereckte Scharten sind 
in die Mauer selbst dergestalt eingebrochen, dass zwei von ihnen die Linie der 
Umfassungsmauer bestreichen. Der Südostturm ist nur im unteren Teil erhalten. Dem 
Nordwestturm, der vor nicht langer Zeit in einen Backofen verwandelt wurde, 
fehlt der Zinnenkranz. Reste des Südwestturms sind in eine Scheuer vermauert. 
Die Mauer ist nach zwei Seiten schräg, zum Teil mit grossen, in dieser 
Form bearbeiteten Steinen abgedeckt. 
Das Westthor besteht aus einem grossen Bogen und einer kleineren Thüre 
daneben, das Südthor nur aus einem solchen Bogen. Ueber dem Bogen befindet 
sich ein Zahnfries, darüber eine steinerne Aufmauerung statt des Daches. Die 
kleine Thüre beim Westthor ist rundbogig und durch (Juadern hergestellt, welche 
abwechselnd bis zum grossen Bogen durchlaufen. 
An dem Mauerwerk des Sädthors befindet sich nach innen eine im Grundriss 
dreieckige Verstärkung nach beiden Seiten. Durch dieses Thor wird die Herstellung 
der ganzen Anlage datiert; es trägt nämlich über dem Bogen die Jahrzahl 1592, 
mit welcher Erbauungszeit die Bauformen allenthalben übereinstimmen. *) 
*) Ein alter Plan des Sandhofs befindet sich im Staatsarchiv. Er führt die Aufschrift: Graentz Charte über 
den Sandthoff durch die beede Geometros Jurat. J. E. Nicolas und J. A. Papst in Anno 1720 Mense Novbris. Er 
zeigt die Anlage wie oben beschrieben, aber nur ein Thor, doch ist dies nur eine auf der Kleinheit des Massstab 
beruhende Ungenauigkeit. 
    
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
     
  
     
  
   
   
     
   
  
  
   
   
   
   
  
   
    
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
   
    
       
  
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