Friedhof
Greiffenklauer
Hof
KREIS WORMS
so
die stattgehabten Misshandlungen die edle Anmut in den Figuren nicht zu zerstören
vermocht. Vor dem Kruzifix steht der Helm. Auf den Pilastern liest ein Architrav,
auf den ein Fries mit überaus zierlichem und massvollem, sehr flach behandeltem
Ornament folgt; in der Mitte halten zwei Figürchen, die in Fischschwänzen
endigen, eine männliche und eine weibliche, ein Wappenschild mit dem Zeichen
des Bildhauers (Arm mit der Haue). Über dem Gesims ein Aufsatz, auf dem
die Grabschrift steht; je eine Tierfigur mit bandartisen Voluten füllt die Winkel
zwischen Aufsatz und Gesims aus. Der Fuss des Denkmals zeigt zwischen den
geschmackvoll ornamentierten Untersätzen der Pilaster das Allianzwappen der Ver-
storbenen. Das Material ist grauer Sandstein.
Die Grabschrift, welche in Kapitälbuchstaben eingehauen ist, lautet:
ANNO : DMI - 1556: VFF: SAMPSTAG - NACH :- MARIAE : GEBVRT : DE-
12 °SEPTEMBRIS - STARB : DER : EDEL - VND VEST : HANS - SEYFRID:
VO - OBERSTAIN - VND : ANO - 1563 : DEN : 2: MARTII:- STARB DIE:
EDEL : VND - THVGETSAM - FRAW - MARGARETA - VOM - OBERTAI
GEBORNE : WILCHI: VON - ALCZEY - SEI: EHLICH - HAVSFRAW : GOT-
GEB- IHNE : EIN : FRÖLICH - VRSTED - AEN:
Die Wappen auf den Pilastern bezeichnen die Grosseltern der Verstorbenen:
auf dem zur Linken des Beschauers diejenigen Sigfrids (Oberstein, Erlenbach,
Winther zu Alzey, Krüfftel), auf dem zur Rechten diejenigen seiner Gemahlin
(Wilch von Alzey, Ehrenberg, Oberstein, Horneck).
Der /rzedhof war ursprünglich befestigt und stand als solcher mit der
westlich von ihm gelegenen Burg und der Ortsbefestigung, in deren Linie er eintrat,
in Verbindung.
Das Schulhaus (und Rathaus) bildeten früher mit den Gebäulichkeiten di
Landwirts Georg Kühling (zum Löwen) einen Hof, welcher dem Herrn von Greiffenklau
gehörte; in dem jetzigen Schulhause wohnte der Amtmann. Die Bauten mit mäc htig
entwickelten Dächern rühren aus dem vorigen Jahrhundert her; über der Thüre
am Hofeingang des genannten Kühling ist das von Greifen gehaltene Greiffenklaueı
Wappen mit der Jahrzahl 1741. Ein Allianzwappen befindet sich über der Thür
des Hauses Nr. 20. Auf dem Schild zur Rechten erscheint ein Löwe, auf dem-
jenigen zur Linken eine Querbinde mit drei Ballen.
Von der ersten Erwähnung der Burg im Jahr 1353 haben wir oben schon
gehandelt. Sie ist noch in Ruinen vorhanden, welche der Kirche und dem Kirchhof
gegenüber liegen. Ihr Terrain von etwa quadratischer Grundform bildet die süd-
westliche Ecke des Dorfs, so dass «der dasselbe noch umziehende tiefe Graben nach
Osten und Norden in den gleichfalls noch vorhandenen Dorfgraben übergeht. Doch
umgiebt der Graben auch auf den beiden anderen Seiten das Bureterrain. wenı
er auch auf der Ostseite am wenigsten mehr erhalten ist. Hier, im Nordost
schliesst sich der Friedhof an, auf dem’ die Kirche steht. Von den Burebauten
ist noch ein Keller, Rest eines Burggebäudes, vorhanden und ein Mauerstück.
welches nahe der Nordostecke quer über den Graben seht. Zwei viere« Scharteı
| ranes zum Thor
durchbrechen die Mauer, in der wir den Rest des befestigten Zug
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