Full text: Kreis Worms ([B, 1])

    
  
   
  
  
   
  
    
  
  
  
    
  
  
    
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
    
   
       
  
Steinmetzzeichen 
Details im Innern 
Gedenktafel 
KREIS WORMS 
Verputz erkennbar. In der Westwand ist ein breiter Stichbogen, der an der 
Innenseite Masswerk in Kleeblattform zeigt; äusserlich sind hier in der Wand 
Kragsteine (2) angebracht, welche auf das frühere Vorhandensein eines zweistöckigen 
Anbaus hindeuten. Reste ebensolcher abgeschlagener Kragsteine finden sich an der 
ganzen Südwand. Hier mag ein Kreuzgang angestossen haben. Die Kirche ist 
verputzt, an der Südseite sieht man allenthalben noch die Spuren von einer 
Quaderaufmalung, rote Quadern mit weissen Fugen. An der Nordseite hat der 
Verputz einheitlichen Charakter und ist wohl erhalten. 
Das Dach entstammt dem Jahr 1708, in welchem nach Widder die Katholiken 
die verfallene Klosterkirche wieder aufbauten. Das schon erwähnte Holzgesims 
desselben zeigt schlechte Renaissanceformen. Das schiefergedeckte Walmdach ist 
in der Mitte mit einem Dachreiter gekrönt, dessen 8 Seiten Schallöffnungen haben 
und welches ein Glockendach abschliesst. An den Fenstern finden wir zahlreiche 
al \/ /I\ Tr: Steinmetszeichen, teils Buchstaben, teils 
VA 
Figuren; das einzelne Zeichen wiederholt sich bei einzelnen Fenstern sehr häufig, 
mehrfach fast auf jedem Werkstück, nur seine Stellung erscheint dann stets ver- 
schieden. Die meisten Zeichen sind an den westlichen Fenstern der Südseite, gar 
keine an den östlichen Fenstern dieser Seite. 
Im /nnern sind Decke und Wände in den 1870er Jahren neu verputzt 
worden und die Spuren alter Malereien seitdem verschwunden. Ein steinerner 
Seitenaltar zeigt gute Barockformen. Inmitten einer Säulenstellung von rotem 
Sandstein steht in einer Nische die Figur der Jungfrau Maria, welche auf eine 
Schlange tritt und auf deren Hand eine Taube sitzt. Die Bildsäule ist von grauem 
Sandstein gefertigt und graziös in der Bewegung, ebenso wie auch die beiden 
Gestalten vor den Säulen. Rechts von der Jungfrau sehen wir den h. Antonius 
im Priestergewand mit dem Kind auf dem Arm, links die h. Katharina. In der 
Höhe das Wappen des Stifters, ein Schild mit fünf Sternen und ein Stern als 
Helmzier zwischen zwei Büffelhörnern. Der Altar wurde im Jahre 1712 von dem 
kurpfälzischen Schaffner Otto errichtet. 
Im Chor steht ein spätgotischer steinerner Zaufstein mit hölzernem Deckel. 
Das Becken tragen vier Löwen, von denen zwei verstümmelt sind. Die Seiten- 
flächen sind mit Astwerk bedeckt, dazwischen die Brustbilder von Petrus und Paulus. 
In den Boden eingelassen ist die Gedenktafel an den Stifter des Klosters 
Himmelkron *) Tvrolf. Sie erscheint als eine in der Mitte vertiefte Steinplatte 
mit einer von Linien eingerahmten Umschrif. In der Mitte des Steins war, 
wie vorhandene Löcher ergeben, eine jetzt verschwundene Metallplatte eingelassen. 
Die Umschrift enthält die Widmung der Nonnen; da solche nicht vollständig 
entlang des Randes angebracht werden konnte, läuft der Schluss noch einreihig 
an den zwei Schmalseiten der die Umschrift innen begränzenden Linie her; eine 
*) Es wurde 1279 von dem Ritter Thyrolf (Tvrolf, Dyrolf, Smutzel und seiner Gattin Agnes, Bürgern zu 
Worms, gegründet. 'I'hyrolf hatte eine Burg in Hochheim gehabt. 
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