Zugang zum
Hauptturme
94 Neumanns Arbeiten am Weftbau
urfprünglich feuervergoldet. Auf dem kupfernen Röhrenftänder, der den Körper des
Hahnes trägt, fteht der Name des Meifters J. G. Hebel aus Mainz und die Jahreszahl1773.
Den Zugangzum Hauptturme vermittelte [&hon vor dem Dombrande von 1767
ein kleiner, ficherlich in Holz ausgeführter Stiegenturm, der auf der Oftfeite vom
Speicher des Langfchiffs aus bis an das gotifche Gefchoß führte (f. Tafel 1). Der Ein-
ftiieg in den Turm erfolgte durch eine der Arkaden des romanifchen Gefchoffes. Wie
man nach dem Brande von 1767 die Verbindung herftellte, läßt fich heute nicht mehr
mit Beftimmtheit feftftellen. Die Anfichten des Domes aus der Zeit zwifchen den beiden
letten Dombränden geben, foweit fie mir bekannt geworden find, keine ficheren An-
haltspunkte, und urkundliche Nachrichten fehlen. Einige Übereinftimmung bei der
Artder Gewölbeausführung in der Verbindungstreppe zwifchen dem erften und zweiten
romanifchen Gefchoffe, worüber unten noch einmal kurz gefprochen werden foll,
machen es wahrfcheinlich, daß wenigftens vom erften romanifchen GefChoffe ab Neu-
mann die Verbindung in das Innere gelegt hatte.
Bei den Wiederherftellungsarbeiten unter Bifchof Colmar wurde wieder ein vier-
eckiger, hölzerner Stiegenturm an der Oftfeite des Vierungsturmes angebaut. Vollendet
wurde er im Jahre 1804. Über die in feinen Knauf eingelegte Bauurkunde berichtet
Schneider Sp. 121 Anm. 2. Schon der Hundeshagenfche Querfthnitt zeigt den neuen
Anbau; ebenfo ift er noch auf älteren photographifchen Aufnahmen des Domes zu
fehen. Befeitigt wurde er erft im Jahre 1875. Heute führt der Einftieg in den Turm
vom Langfchiffdach aus durch eine fchmale Treppe, die in die Turmwand gebrochen ift,
zunächft in das untere romanifche Gefchoß. Von hier aus ift die Verbindung nach
oben bis zum gotifhen Stockwerk im Inneren durch fühmale Treppen hergeftellt. Die
Überwölbung der Verbindungstreppe zwifchen den Galerien der beiden romanifchen
Gefchoffe zeigt die Backfteine des kleinen Formats, die Neumann bei feiner Hinter-
mantelung verwendet. Es ift deshalb nicht ausgefähloffen, daß diefe Treppenanlage
fehon aus der Zeit Neumanns ftammt.
Überdahung Der Ausbau der Türme zeigte uns Neumanns Können nach der künftlerifchen und
des Querhau- technifchen Seite zugleich. Bei derneuen Überdachung desQuerhaufes und
[es und des ges Weftchors waren ihm in erfter Linie bautechnifche Aufgaben geftellt. Die alten
Weftchors
Dachlinien behielt er im wefentlichen bei, nur mit den Dächern über den Konchen der
Apfide fcheint eretwas höher hinaufgerückt zu fein, fodaß diefe jest den unteren Rand
der Giebelrofen fehwach überfchneiden. Es mag dies gerade durch die gleich zu be-
trachtende Überwölbung bedingt worden fein.
Auch bei der neuen Überdachung follte wie bei den Türmen der Feuersgefahr mög-
lichft vorgebeugt werden.!) Über die alten romanifchen Gewölbe [pannte deshalb
Neumann überall ein zweites Gewölbe, auf das fich erft die neue Schiefereindeckung
legte. Unfere Abb. 64 und hier genauer noch die Hundeshagenfche Aufnahme, ferner
der Längenfchnitt auf Tafel 28 veranfchaulichen den Aufbau diefer neuen Überwölbung.
Beim Querhaus ift es ein tonnenartiges, im Spit;bogen zulaufendes Gewölbe,
das fich mit feinen Schenkeln auf die romanifche Umfaffungsmauer auffegt. Auf den
Scheitel feines Gewölbes, der naturgemäß etwas tiefer zu liegen kommen mußte als
1) Wie weit man in diefem Beftreben ging, zeigt die Bauart der Domhäufer am Leichhof,
die aus Neumanns Zeit fammen. Auch hier in allen Stockwerken ftatt der Balkendecken
fteinerne Gewölbe, ebenfo hat man hier wie beim Querhaus und Chor des Domes das
Dachgefchoß mit Stein überwölbt. Feuerficherheit und Feuerverficherung waren gerade
damals vielerörterte Fragen (f. auch Vogts Mainzer Wohnhaus im 18. Jahrhundert — Beitr.
z. Gefch. d. Stadt Mainz I S. 23 und 79).
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