Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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72-1876. 
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asc. XIV, 1. 
Baubefchreibung: Das Innere des Domes, die Eingangshallen 105 
Wir beginnen die Einzelbetrachtung in dem öftlichen Joch der Südhalle. Die Nord- 
wand (alfo die Wand gegen den Chor: Abb. 46 S. 97) zeigt von unten nach oben zu- 
nächft einen rechtwinklig eingeftuften Sockel. Es folgt eine zweite Sockelbankftufe, 
die nach vorn mit dem Profil der attifchen Bafıs 2 
ausgeftattet ift. Diefes Profil ift dann weftlich N 
von dem breiten Wandpfeiler, der den Gurt- N 
bogen zwifchen den beiden Jochen der Ein- N 
gangshalle trägt, an die Wand zurückgeführt, N N 
wird von da ab weiter weftlich um alle Wand- N Ni 
gliederungen herumgekröpft und bildet un- \ 
mittelbar die Bafen der großen Eckvorlagen. N 
Nur die mittlere Wandfäule (des weftlichen 
Joches) fußt noch einmal mit befonderem Sockel 
und eigener Bafis auf diefer fehmalen Sockel- 
bekrönung. Im öftlichen Joch dagegen bildet 
diefes Glied, wie gefagt, eine tiefe Sockelbank; 
und hier haben alle Vorlagen ihre eigenen Fuß- 
glieder. Alle attifchen Bafen find fteil und ohne 
Eckzier, die Wand- und Eckfäulen fehwer und 
gedrungen. Die Kapitelle und Kämpfer und \ 
ihren Schmuck befchreibe ich am beften an der % 0 " 2% 5 
Hand der Ziffern, die in den Teilgrundriß *” PaTE 
(Abb. 53) eingetragen find. 1 ift die rechtwinklig er Be 
vorfpringende Eckvorlage, die die beiden Schild- 
bogen trägt. Ihr Kapitell ift in der Boffe ftehengeblieben. Es zeigt aber oben deutlich 
die Anlage einer Deckplatte mit eingezogenen Seiten, ganz fo, wie wir fie an den 
Kapitellen des Südoftportals (vgl. Tafel 9) und der Apfisgalerie (Tafel 7) finden. Der 
Kämpfer darüber fett fich aus Viertelftab, Karnies und Deckplatte — voneinander durch 
Stege getrennt — zufammen (Abb. 54 Nr. 2). 
2, 3, 4: zwei Eck- und eine Wandfäule bilden, durch Bogen miteinander verbunden, 
eine der Wand vorgeblendete Doppelarkade zu ihrer Gliederung; 2 hat Kapitell und 
Kämpfer wie 1; 3 ein Kompofitkapitell von überrafchend klaffiföher Bildung (Tafel 7 k), 
Kämpfer wie I; 4 ein Adlerkapitell: der Adler hat einen Hafen unter den Klauen, 
[fein Schnabel ift ergänzt; Kämpfer wie 1. 
5 ift der Wandpfeiler, der den Gurtbogen trägt. Sein Kapitell zeigt vor einer mäßig 
einwärts gefchwungenen Fläche einen Kentauren im Dickicht dreifträhniger Ranken 
und Blattwedel, der mit Bogen und Pfeil auf einen Vierfüßler Jagd macht. Diefer fieht 
fich nach ihm um (Tafel 29 b), Kämpfer wie 1. 
6 bildet mit 10 und 11 die Vorlagengruppe zur Aufnahme des Gewölbes diefes 
zweiten (weftlichen) höheren Joches der Eingangshalle, und zwar find 6 und 10 die 
runden Eckdienfte für den Schildbogen und die Grate, 11 der Wandpfeiler für den 
Gurtbogen. Diefe Vorlagen haben durchweg glatte Wulft- oder Korbkapitelle. Die 
Kämpfer gleichen dem Kämpfer von 1; fie werden von den Eckdienften aus an der 
Wand weitergeführt bis in die offene Doppelarkade oben zwifchen Chor und Eingangs- 
halle und geben fo zugleich die Kämpfer diefer Fenfterarkade ab (vgl. Abb. 46—48). 
In die Hauptgliederung zwifchen 6 und 10 ift nun auch in diefem Joch ein Wand- 
blendenfyftem eingeordnet. Rechtwinklig vortretende Eckdienfte undeine [Chlanke Säule 
in der Mitte tragen die kantigen Wandbogen. Die Eckvorlagen (7 und 9) haben keine 
  
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
    
   
  
   
   
  
   
  
  
    
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
	        
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