Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Baubefchreibung: Das Innere des Domes, das Langhaus 115 
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der Fenfter keinen anderen Zweck als den, für die großen nahezu quadratifchen Ge- 
wölbe Auflager und Raum zu fChaffen. An der Einheitlichkeit des Baus kann nicht ge- 
zweifelt werden. Alfo find auch fchon urfprünglich Gewölbe dagewefen. 
Aber welcher Art waren fie? Die heutigen zeigen in den Gurten und in der Auf- 
mauerung über den älteren Schildbogen den Spitbogen, haben kräftige Rippen mit 
Grat, Schlußfteine und vor allem fo hoch gewölbte Bufungen, daß fie geradezu als 
kuppelförmig bezeichnet werden können. Auch die Einzelformen, das Blattwerk der 
Schlußfteine — von der großen Öffnung im öftlichen Joch ift weiter unten zu reden — 
weifen auf beträchtlich vorgerückte Zeit hin. Endlich ift das Material der Gurten, Rippen 
und Schlußfteine roter Sandftein, das der Kappen gefchnittener Tuffftein. Das alles 
macht deutlich, daß die heutigen Gewölbe nicht die urfprünglichen find: fie wären um 
1100— 1130 undenkbar. Nach Ausweis der geftelzten Schildbogen, die eine Kenntnis 
des Spitbogens ausfchließen, und weiter der Gewölbe in den Sakrifteien am Oftchor, 
in den Eingangshallen, den oberen Chorhallen und in der Gothardkapelle werden 
wir vielmehr anzunehmen haben, daß die urfprünglichen Gewölbe Gratgewölbe mit 
horizontalem Scheitel oder doch mit wenig geradem Stich waren. Diefe Annahme wird 
noch dadurch geftügt, daß die Kämpfer der Halbfäulen nicht den nötigen Raum zur 
Aufnahme je eines Gurtbogens und zweier Rippen boten: fie find nicht breit genug. 
Man hat deshalb den Fuß der Gurtbogen mehrfach f&hmäler gemacht und die Rippen 
mit den Gurtbogen zufammenlaufen laffen (fodaß das Rippenprofil fich erft weiter 
oben voll entwickelt). Das beweift, daß die urfprünglichen Gewölbe keine Rippen hatten. 
Schneiders Vermutung, daß die erften Gewölbe nicht nur technifch unvollkommen 
waren, fondern auch bei einem der Brände des 12. Jahrhunderts (fchon 1137 oder 
zwifchen 1163 und 1174 f. oben) fchwer litten und deshalb zu Ende des 12. Jahrhun- 
derts erneuert werden mußten, ift höchft einleuchtend. Die Tatfache jener Brände 
macht aber endlich auch gewiß, daß folche urfprüngliche Gewölbe wirklich ausge- 
führt und nicht etwa nur beabfichtigt waren. Wäre nicht bei jenen Bränden das Mittel- 
fehiff durch eine Steindecke gefchütt gewefen, das Feuer hätte an den Kalkfteinwänden 
und -pfeilern ganz ficherlich unaustilgbare Spuren hinterlaffen. Spuren eines erheb- 
lichen Brandes oder einer erheblichen Erneuerung im Mittelfchiff des Langhaufes find 
aber nirgends nachweisbar. Und fo ift es denn das Einfachfte, anzunehmen : Gewölbe 
waren (mindeftens feitetwa 1135: um diefe Zeit vollendet Erzbifchof Adalbert das Dach) 
da, aber fie litten unter den Bränden und erwiefen fich nicht als haltbar. So wurden 
fie nach 1200 erneuert. 
Die formale Ausbildung des Baues ift äußerft fchlicht; eigentlicher Schmuck fehlt 
ganz. Hohe Sockel (heute durch den hochliegenden Fußboden — er lag wenigftens in 
gotifcher Zeit durchfChnittlich 20 cm tiefer — teilweife verdeckt!) mitattifchen Bafen von 
fteiler Bildung, deren Profil jeweils um den ganzen Pfeiler herumgeführt ift; Kämpfer 
aus Platten, bald mehr, bald weniger ausladenden Karniefen und halben Rundftäben ge- 
bildet; Würfelkapitelle, deren Schilde nicht abgefett oder eingefaßt find, im übrigen 
nur Schmiege und Platte — fo am Gefims in den Wandblenden, an den Kämpfern der 
Blendbogen, an den Kämpfern über den Würfelkapitellen —, endlich kantig eingeftufte 
und glatt abgefchrägte Gewände in den Fenftern: das ift der ganze Apparat an Formen. 
Einige Einzelheiten müffen befonders hervorgehoben werden. Zunächft beachte man, 
daß im öftlichen Joch auf beiden Seiten im erften Arkadenbogen die Kämpfer der Oft- 
pfeiler, die eigentlich den Trennungs-Längswänden des Oftchors angehören, nur aus 
!) Grein a.a. 0. S.4 Anm. 1. 
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