116 Baubefchreibung: Das Innere des Domes, das Langhaus
Schmiege und Platte beftehen. Ferner fehlen die Wandblenden beiderfeits über dem
erften Bogen (die Malerei fucht über diefe Tatfache wegzutäufchen), und endlich fitt hier,
und nur hier, das Fenfter annähernd genau über dem Arkadenbogen, während alle an-
Abb. 58. Kämpferprofile der Mittelfchiffpfeiler
deren (— und fo auch [chon das zweite — ) paarweife je nach der Mitte des Gewölbejoches
zufammenrücken. Es wird weiter unten auf die Tatfache zurückzukommen fein.
Die Hauptkämpfer der Arkadenpfeiler haben nicht alle dasfelbe Profil. Unfere
Abb. 58 zeigt die verfchiedenen vorkommenden Formen. Sie verteilen fich folgender-
maßen. Der erfte freiftehende Pfeiler der Nordreihe (von Often her, Nr. 2/3 auf dem
Grundriß Abb. 59 S. 117) hat das Kämpferprofil a, der nächfte (nach Weften) b, der
dritte c, der vierte (Nr. 20/21) d, dann folgt noch fechsmal das Profil a.
Auch in der Südreihe hat der erfte freiftehende Pfeiler (Nr. 4/5 in Abb. 59) das
Profil a, dann folgt das Profil e, die drei nächften Pfeiler (16/17, 22/23, 28/29) haben
das Profil a und die übrigen das Kämpferprofil f.
Weiter ift bemerkenswert, daß die Kämpfer der Arkadenbogen an den Hauptpfeilern
vorn nicht herumgeführt find, der Halbfäulen wegen, fondern in der Pfeilerfläche ab-
gefChnitten erfcheinen. Wieder verwifcht die Malerei den tatfächlichen Zuftand. Ebenfo
find weiter oben die Kämpfer der Blendbogen vorn in der Pfeilerfläche abgefchnitten.
Bekanntlich ift diefe Form der Kämpferbildung fchon den römifchen Wafferleitungen
(und verwandten Bauten) eigen. Sie kehrt in karolingifcher Zeit in den Langhausar-
kaden der Bafiliken wieder (Steinbach). Einen weitergehenden Schluß kann man aber
aus dem Vorkommen an den genannten Stellen nicht ziehen.
Die Fenfter haben nicht mehr die urfprüngliche Größe (f. oben S. 54). Auch hier
innen wurde die Lichtöffnung durch Erhöhung der Fenfterbank verkleinert. Den
einftigen Zuftand zeigt Abb. 57 in punktierten Linien.
Von den Gewölben war fthon die Rede. Als man fie erneuerte, hat man den Schild-
wänden durch fpittelförmige Aufmauerungen über den Schildbogen fpigbogigen Umriß
gegeben. Dementf[prechend zeigen auch Gurten und Rippen den Spitbogen. Die Gurten
find einfach rechteckig, das Profil der Rippen fett fich aus einem kräftigen Band und
einem gefthärften Rundftab zufammen. Die Gewölbeflächen find hoch gebuft (die Ge-
wölbe haben ftarken bogenförmigen Stich). Endlich find Schlußfteine da. Sie haben
zum Teil knaufartige, zum Teil flache Form. Ihren plaftifchen Schmuck läßt leider die
moderne Bemalung nicht überall deutlich erkennen. Immerhin kann man fehen, daß
die Steine mit Lilien oder anderen kleinen Blumen, mit Mufcheln oder mit fünfteiligen
Blattfächern, die an einer Spiralranke figen, belegt find.
Sehr eigentümlich ift der Schluß des erften öftlichen Joches behandelt. Hier ift eine
große runde Öffnung in den Scheitel des Gewölbes eingefpannt. Ihre Quaderfaffung
ift mitgroßen,rundlappig gegliederten, gebuckelten Blättern befteckt und greift mit fechs
(2><2 und 2><1) merkwürdigen Stabkonfolen auf das Gewölbe über.!) Die Form der
!) Abb. bei Schneider Sp. 89/90.
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