Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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S. 144. 
  
   
Baubefchreibung: Das Innere des Domes, die Kapellen der Nordfeite 139 
gliedern fich auch an der Fenfterwand den Gewändeprofilen nunmehr noch die Profile 
der Dienfte an, die die Schildbogen, Gurten und Rippen aufnehmen. Den Grundriß 
des Pfeilers zwifchen den Kapellen II und III gibt Abb. 67 wieder. Dabei muß man 
fich nun gegenwärtig halten, daß an der gotifchen Seite des Pfeilers diefe Profile zwar 
heute alle bis unten durchlaufen, daß das aber urfprünglich keineswegs der Fall war — 
man kann die nachträgliche Veränderung ce eu. 
auch heute noch an der Verfchiedenheit 2 
der Flächenbearbeitung feftftellen. Ur- :3:::::::::: D U) 
[prünglich fußte vielmehr das ganze in- “ 
nere Profil, wie man fich nach Abb. 71 1m IT 
(auf S. 142) leicht vorftellen kann, aufder > ,. / 7 W/, 1 
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oben erwähnten Querbrüftung, und zwar "7 
teilweife mittels polygoner Sockelchen X 
und Bafen (wie fie das zugehörige Fen- -——-S 
fter zeigt). Dabei bildete das Profil mit 
dem Birnftab zwifchen Kehlen und dem ===: 
kleinen Rundftab vorn beiderfeits das 
eigentliche Fenftergewände. 
Die dreiteiligen Eckvorlagen des Pfei- 
lers gehören dem Gewölbe an: fietragen 
auf den hübfchen Laubkapitellen je eine 
Rippe und zwei Schildbogen. Ganz entfprechende Eckvorlagen fondern fich zu beiden 
Seiten vom Fenftergewände ab. 
Das Profil der Rippen ift dasfelbe wie in der erften Kapelle. Auch der Schildbogen 
hat einen gefchärften, faft birnenförmigen Hauptftab zwifchen Kehlen, nach dem Ge- 
wölbe zu kantig abgefChnitten, an der Wand von einem runden Viertelftab begleitet. 
Der Schlußftein ift mit Laubwerk ausgeftattet, das einen nach unten gekehrten Kegel 
mit einwärts gefchwungenen Seiten f£hmückt (Tafel 32 b). 
Das Fenfter (Abb. 68 II und Tafel 12a) wiederholt die Anordnung des Fenfters der 
erften Kapelle. Nur daß hier die Bafen der Rundftabprofile nicht vieleckig, fondern 
rund find und über die polygonen Sockel überquellen. Die Maßwerkfigur ift die gleiche 
wie im erften Fenfter. 
In der Nordwand finden fich die Refte einer hübfchen Ausgußnifthe. Ein Wand- 
pfeilerchen unterftügt eine Konfole, die das tabernakelähnlich überbaute, teilweife in 
eine Wandnifche gebettete Becken trägt. Das zierliche Werk ift leider oben ftark zer- 
trümmert. Vermutlich hatten einft alle Kapellen folche oder ähnliche Ausgußöffnungen. 
Sie find aber teilweife zerftört, teilweife — durch die Heizkörper — verftellt. An 
den Außenwänden der Kapellen kann man ihr Vorhandenfein allermeift feftftellen. 
Die dritte Kapelle hat ebenfalls die Fenfteranlage der erften: das Fenfter ift aber 
nur vierteilig — alfo halb fo breit wie die beiden erften —, und die Bafen der Rund- 
ftabprofile gleichen denen des zweiten Fenfters: fie find rund (Tafel 12b). Das Maßwerk 
entfpricht im ganzen ebenfalls dem halben erften oder zweiten Fenfter. Im einzelnen 
aber ift manches anders. So find die Vierpäffe (in zwei Größen) hier in Runde ein- 
befchrieben und außerdem fpitbogig. Dann vereinigen fich die Nafen des größeren 
Vierpaffes in fpigen Bogen. Endlich figen in den Zwickeln fpitbogige Dreipäffe. Die 
ganze Zeichnung ift wohl auch etwas feingliedriger; die Unterabteilungen löfen fich 
mehr von den Rahmen. Die Architektur der Eckvorlagen, Rippen und Schildbogen ift 
wie in der zweiten Kapelle. Der Schlußftein weift ein ziemlich derbes agnus dei auf. 
  
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Abb. 67. Grundriß des Pfeilers zwifchen den 
Kapellen II und III 
   
   
  
   
  
   
  
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
    
   
   
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
    
        
   
   
     
  
      
   
  
     
  
    
  
 
	        
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