Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Baubefchreibung: Das Innere des Domes, Kapellen der Südfeite 143 
Maßwerk weiter. Die Einzelbogen des vierteiligen Fenfters find wiederum mit fpigen 
Nafen befett; dagegen haben je zwei ein Rund mit rundbogigem Vierpaß über fich. 
Das Hauptmaßwerk bildet eine fünfteilige Rofe: die fünfSpigbogen haben wiederum 
fpigbogige Nafen und in den Zwickeln runde Dreipäffe (Tafel 14a). Die Eckdienfte an 
der Oftwand find zweifeitig, beiderfeits 
flach gekehlt, die Sockel der Dienfte 
zweigliedrig. Das untere Glied wird 
oben von dem Profil einer [öhmächtigen 
attifchen Bafis bekrönt, das obere ift 
gegen den Pfeilerfchaft dreifach abgeftuft. 
Die Rippen haben das gleiche Profil wie 
im Joch VIII; fie entwachfen den Eck- 
vorlagen an der Oftwand unmittelbar, 
indem fich deren Profil als vorderer Teil 
des Rippenprofils einfach in den Rippen 
fortfegt, während der obere (hintere) 
ftärkere Teil des Rippenprofils erft da, 
  
  
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wo Jich die Rippe aus der Ecke löft, „55.72. Pfeiler zwifchen den Kapellen VIIL und IX 
hinzukommt. Am Pfeiler zwifchen VIII 
und IX und gegenüber an der Fenfterwand bedienen fich die Rippen der mehrge- 
nannten Konfolen. 
Die Architektur bleibt nun in den folgenden Kapellen gleich. Die Profilierung der 
jett freiftehenden und der Wandpfeiler ift aus Abb. 72 zu erfehen, die Rippen haben 
dasfelbe Profil wie in der Kapelle VIII/IX. Sie löfen fich wie an der Oftwand diefer 
Kapelle aus den Ecken. Die Fenftergewände und Pfoften erläutert Abb. 68IX, das 
Maßwerk die Tafeln 13 und 14a. Befondere Schildbogen gibt es nicht. Zwifchen fämt- 
lichen Kapellen (nur nicht zwifchen VIII und IX) waren Brüftungsmauern. Leider find 
fie auch da, wo fie noch erhalten find, durch die Altareinbauten und andere Maßnahmen 
verändert. Immerhin kann man beobachten, daß ihre Oberkante einft doppelfeitig ab- 
gefchrägt war; die kräftig überftehenden Deckplatten hatten Nafen und fChloffen mit 
Kehle und Rundftab an die Brüftungsmauer an. Das mittlere Profil der großen Scheid- 
bogen, das jetzt an den freiftehenden Pfeilern ganz heruntergeführt ift, faß einft auf 
diefen Brüftungsmauern auf. Maßwerkfüllungen innerhalb der Scheidbogen fiheinen 
hier gefehlt zu haben. 
Neue Momente treten erft wieder in der vorlegten und legten Kapelle auf. Hier 
find die Rippen (die übrigens das gleiche Profil haben wie in den anderen Kapellen) 
gegen den Gewölbefcheitel hin mit Zacken befetßt. 
In der letten (XV.) Kapelle ift das Fenfter anders als in allen anderen Kapellen 
behandelt. Das fehr reiche Gewände macht Abb. 68XV deutlich: das Profil lehnt fich 
deutlich an das in den Nordkapellen vorherrfchende Profil (Abb. 68V) an. Die Pfoften 
haben aber rein tektonifche Form: fie find beiderfeits zweimal ganz flach gekehlt. Auf- 
bau und Maßwerk find aus den Tafeln 13 und 14 b!) zu erfehen. Der metallifch harte 
Charakter, dem fchon jede Erinnerung an das körperliche Leben des 13. Jahrhunderts 
entfchwunden ift, weift vollends jeden Gedanken daran, das Fenfter könnte etwa den 
übrigen der Südfeite vorangehen, weit ab. Es ift vielmehr das legte (um 1319), und 
jene Ähnlichkeit im Gewändeprofil kann nur als bewußtes Zurückgreifen auf die ältere 
Form erklärt werden: man wählte fie, weil fie eine reichere Skala von Abftufungen 
1) Einzelheiten bei Moller, Denkmäler d. deutfch. Baukunft. Darmftadt 1821. Band I Tafel 44. 
    
  
  
   
  
   
  
  
   
   
  
   
   
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
      
  
  
  
  
  
 
	        
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