Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Baubefchreibung: Das Innere des Domes, Kapellen der Südfeite 145 
weit ins Innere vor. Die komplizierten Profile auf beiden Seiten zeigt Abb. 73. Zu 
bemerken ift dazu, daß die Dienfte in den einfpringenden Ecken des freiftehenden 
Trennungspfeilers — je ein Rundftab zwifchen Kehlen — fich oben ohne weiteres mit 
den (reichprofilierten) Rippen verfchneiden. Die beiden anderen Rippen jeder Ecke 
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Abb. 73. Fenfterpfeiler und freiftehender Pfeiler in der Muttergotteskapelle 
fußen auf Konfolen, die den Kehlen zu beiden Seiten des Dienftes vortreten (vgl. die 
Skizze Abb. 74). Der Dienft ruht auf einer Bafis mit drei Ringen, die ihrerfeits einen 
polygonen Sockel mit konkaven Seiten unter fich hat. In ganz entfprechender Weife 
haben auch die Südoft- und Südweftecke der Kapelle je einen Dienft, dem oben drei 
Rippen (davon zwei auf Konfolen) entfpringen. 
Dagegen laufen am Mittelpfeiler der Fenfterwand beiderfeits je drei Dienfte, für 
jede Rippe einer, von unten bis oben durch, und ebenfo find die 
Ecken der Fenfterwand ausgeftattet. Merkwürdigerweife ift aber 
auch das Mittelprofil des Fenfterpfeilers viel reicher geftaltet als 
das entfprechende Profil des freiftehenden Pfeilers ihm gegen- 
über: die verfchiedenen Profile verfchneiden fich oben im Gurt- 
bogen fo gut es geht. 
Die Weftwand ift mit einer tiefen Blendnifche ausgeftattet, deren 
Rahmen die halben inneren Profile der mittleren Pfeiler wieder- 
holt. Das Innenprofil in diefem Rahmen hört unvermittelt auf: 
offenbar war eine Maßwerkfüllung da, die herausgebrochen ift. 
Die Kapelle ift immer zweijochig gewefen: eine Quermauer gab 
es nicht. Das Rippenprofil macht Abb. 74 deutlich. Befondere 
Schildbogen find nicht da. Auch Schlußfteine fehlen. 
Endlich die Fenfterarchitektur: auch fie weicht von allem ab, 
was wir bisher kennengelernt haben. Das überaus reiche Profil 
des Gewändes lehren die Abb. 29 (S. 61) und 73 kennen. Die 
fünf Stäbe (vier Rundftäbe und ein Birnftab mit begleitenden 
Viertelftäben) fußen auf ziemlich hohen Bafen, die ihrerfeits zwei- 
gliedrige Sockel haben. Das untere Glied hat gerade, das obere 
konkave Seiten. Die Profile laufen ohne Kapitelle um. Der 
Hauptpfoften hat einen Rundftab: er entfpricht dem innerften 
    
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Abb. 74. Gewölbe- 
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Rundftab des Gewändeprofils, wie das ganze Pfoftenprofil dem inneren Teil des Ge- 
wändeprofils. Die Nebenpfoften find gekehlt und haben vorn einen dreikantigen Stab. 
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