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Baubefchreibung, die Einbauten: Chorbühnen 153
nicht deutlich hervor, ob die fieben „Bifchöfe“, die neben dem Annenaltar, alfo ver-
mutlich im nördlichen Teil des Lettners, wahrfcheinlich im Hochrelief unter Blend-
arkaden ftanden, dem Chorabfchluß von Anfang an angehörten, oder ob fie eine
[pätere Zutat bildeten. Auch benennen laffen fie fich nicht.
Deutlicher ift der Sinn eines anderen Bildwerks, das Bourdon in diefem Zufammen-
hang erwähnt und das in Mainz eine gewiffe Berühmtheit gehabt haben muß: es
wurde anderwärts nachgeahmt. Bourdon fagt: Olim in vestibulo et exitu chori supra
in fornice visebatur statura humana brachiis pedibusque in modum crucis extenta et
satis antiqua. Das kann nur heißen: Vor Zeiten!) fah man innerhalb des Lettners?)
an einem Gewölbe das Bild eines Mannes, der Arme und Beine fo ausftreckte, daß
er ein (Andreas-) Kreuz darftellte. Er hielt, fo fährt Bourdon fort, in der rechten
Hand eine Wage, in der linken zwei Krüge. Der rechte Fuß trat auf einen Drachen,
der linke auf einen Löwen. Ein Schriftband enthielt die Worte: quatuor hic posita:
mixtura, leo, draco, libra signant temperiem, vim, jus, prudenter habentem. Wie
man fich das Bildwerk etwa zu denken hat, kann die genau entfprechende Figur am
Chorgewölbe der Emmeranskirche lehren: Beine und Arme waren den vier Rippen
des Gewölbes angearbeitet. Die Bedeutung des Ganzen ift deutlich: es ift eine Ver-
einigung der vier Kardinaltugenden: Gerechtigkeit (Wage), Mäßigkeit (das Mifchen,
temperantia), Weisheit (der Drache = Schlange), Stärke (der Löwe) in einer Perfon.?)
Das Werk, offenbar an der Stelle eines Schlußfteins im eigentlichen Lettner felber,
und höchft wahrfcheinlich eine Arbeit des Lettnermeifters, ift mit dem Lettner fpurlos
zugrunde gegangen.*)
An die Stelle der oben erwähnten feitlichen Schranken der Vierung traten im Jahre
1682 die heutigen Chorbühnen, die nunmehr die Vierung nach dem Querfchiffe
hin abfchließen. Unfere Abb. 77 zeigt fie annähernd in ihrer urfprünglichen Geftalt.
Über ihre Entftehungszeit find bis jest Bourdons Infchriftenwerk und die weiter unten
behandelten Stellen aus der Aurea Moguntia und aus Joannis unfere einzigen Quellen.
Bei der Infchrift vom Grabdenkmal Theodorichs von Knebel bemerkt Bourdon „Re-
liqua scriptura (d. h. der übrige Teil der Infchrift) contecta est per novam anni 1682
structuram graduum, quibus ascenditur ad chorum maius vel potius ad organum . . .“
Diefe Jahreszahl MDCLXXXI muß auch an irgendeiner Stelle des Eingangs zum
Chore vom Schiffe aus geftanden haben. Bourdon fah fie dort und erwähnt fie, nach-
dem er mit feiner Befchreibung des Weftchors zu Ende ift. In navi ecclesiae occurrit
[m° super introitum summi chori annus MDCLXXXI, quo antiqua sublata nova chori
structura, sicut hodie cernitur, erecta fuit 5) (vgl. auch Schneider, Dom Sp. 41). Viel-
leicht geben die bis jegt daraufhin noch nicht eingefehenen Mainzer Domkapitelspro-
tokolle im Kreisarchiv zu Würzburg uns näheren Auffchluß über die Veranlaffung und
I) nämlich bevor der Lettner abgebrochen und durch die fpätere Anlage erfett wurde.
2) Außerhalb des Lettners gab es ein Kreuzgewölbe nur ein folches kommt in Frage —,
auf das der Ausdruck „in vestibulo chori“ bezogen werden könnte, nicht.
3) Bergner, Handbuch der kirchlichen Kunftaltertümer. Leipzig 1905. S. 579.
‘) Eine Notiz Schneiders (in fasc. 69 feines Nachlaffes in der Stadtbibliothek) hat endlich
noch eine Nachricht über die einftige Ausftattung diefes Lettners glücklich ans Licht gebracht.
Der Ordinarius sive Reg. Praesentiarum secundum chorum ecclesie Maguntine (fol. 230 der
Kopie Schneiders) befagte: Electo episcopo ... fit proclamacio per Decanum ecclesie Ma-
gontine ad populum super „Sinagoga“ uff dem lettner in loco in quo cantatur Evangelium
in festis dominorum.
5) Joannis gibt an der unten angeführten Stelle feines Werkes die Jahreszahl 1683; ob er
fich hierbei auf urkundliche Nachrichten fügt, oder hiermit das eigentliche Vollendungs-
jahr gemeint ift, oder ob nur ein Irrtum vorliegt, vermag ich nicht zu entfcheiden.
Chorbühnen