Wand-
malerei
164 Baubefchreibung, die Einbauten: Wächterftube
Kalender des Domvikars Johannes Krug und feines jüngeren Bruders!) diefes Kam-
merlin, „fo gleich einer Schwalben Neft gegen S. Bartholomes Altar vber zuberg“?)
im Dom angebracht war. Die Stelle ift damit völlig eindeutig bezeichnet, und das
Ausfehen des alten damals verbrannten Erkers kann nicht viel anders gewefen fein als
das des heutigen. Die Frage ift nur, was wir uns unter „des Glockners Kammerlin“ zu
denken haben. Schneider nimmt an: eine Wächterftube zum Aufenthalt eines Dom-
bedienfteten, dem die Sorge für die Glocken und wohl auch der Feuer- und Sicherheits-
dienft auf dem Dom oblag. Diefe Deutung wird beftätigt durch die oben (S. 22) zum
Jahre 1468 mitgeteilten Nachrichten. Überdies kann ich darauf hinweifen, daß auch der
Wormfer Dom die Einrichtung kennt. Im nördlichen Arm des Querhaufes findet fich
dort hoch über der Mündung des Seitenfchiffs und von deffen Dachboden aus zugäng-
lich ebenfalls eine romanifche Tür, die nur zu einem Erker geführt haben kann. Das
Gemeinfame hier und dort ift, daß man von diefem Erker aus den Hochaltar (aber
nicht das ganze Innere des Domes) überfehen konnte. Die einleuchtendfte Erklärung
der Anlage ift darnach doch die: von hier aus konnte der „Wächter“ die Vorgänge am
Altar beobachten und das Zeichen zum Läuten — etwa durch einen Jungen — fChneller
in den Oftturm gelangen laffen als von unten. Außerdem kam er von hier aus feinem
Wach- und Sicherheitsdienft nach.
Der ältere gotifche Holzerker (von 1468) alfo im Mainzer Dom verbrannte 1572:
er wurde fofort maffiv erneuert, und zwar durch den Steinmegen Meifter Endreffen
Wolff.?) Auf drei föhmalen, hohen, nach vorn geföhwungenen Konfolen, deren Stirn-
feiten zwifchen erhabenen Randftreifen flach vertiefte Spiegel haben und die unterein-
ander durch anfteigende Kreuzgewölbe aus fChlicht gekehlten Rippen ver[pannt find,
ruht der rechteckige Erker. Seine Fußplatte ift fein profiliert, der Aufbau ift in der
Höhe der Fenfterbrüftung durch ein wiederum zart gegliedertes Gefims horizontal
geteilt. Der untere Teil ift an den Ecken mittels flach eingeftufter Pilafter eingefaßt,
und die Breitfeite ift durch ein ebenfolches Pilafterchen geteilt. So ergeben fich vier
Rechteckfelder, die je eine Stichbogenblende aufweifen. Der obere Teil hat an den
Ecken ganz ent[prechende Pilafter, die das feingliedrige Schlußgefims tragen. In der
Mitte der Breitfeite figt ein Doppelfenfter, unmittelbar auf dem Zwifchengefims; an
den Schmalfeiten ebenfo je ein einfaches. Ein Satteldach deckt das Ganze. Im Giebel
der Front fieht man das Wappen des Domkapitels (vier rote Balken im filbernen Feld)
und die (geteilte) Jahreszahl 1573. Den Firft und die Enden der Giebelfchrägen f&hmückt
je eine Kugel.
Der kühne, vortrefflich konftruierte und ebenfo vortrefflich ausgeführte Bau ift aus
rotem Sandftein errichtet. Deutliche Spuren einer etwaigen einftigen Bemalung find
nicht mehr zu erkennen. Der ganz fChlichte Innenraum ift im Lichten 2,07 m tief,
2,73 m breit und 3,10 bis 3,30 m hoch. Die Wandftärke beträgt 25 cm.
WAND- UND GLASMALEREI
Die gepugten Bruchfteinflächen der frühmittelalterlichen Dome verlangten noch
dringender als die gegliederten Quadermauern der fpäteren Bauten den Schmuck der
1) Vgl. Mainzer Journal vom 18. Auguft 1897. Danach handelt es fich um ein Exemplar
des vom Wittenberger Profeffor und Superintendenten Paul Eber 1550 herausgegebenen
Calendarium historicum, in das die Brüder Krug in Mainz allerlei Notizen eingetragen
haben. Wo das Exemplar mit diefen Eintragungen, das Schneider vorgelegen hat, fich heute
befindet, kann ich nicht angeben.
2) Ift nicht eher zu lefen „überzwerch“ ?
®) Domkapitelsprotokoll zu 1572/73 in Würzburg.
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