Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

    
168 Domausftattung: Literatur 
Propheten unten und oben, denen die hergehörigen Textftellen aus ihren Schriften bei- 
gefchrieben waren.!) Und in der Dionyskapelle (XIV) fah man?) den heiligen Bonifatius, 
fehr groß, als Erzbifchof mit dem Pallium, mit Mitra und Bifthofftab, in der Mitte feiner 
fünfzehn Suffragane (es waren rechts und links, offenbar fehr klein, je fieben unterein- 
ander, unten noch einer: das Ganze muß ähnlich gewirkt haben wie die gleichzeitigen 
Grabfteine mit Nebenfiguren!). Die Suffragane waren durch Infihriften in „fehr alten“ 
Charakteren bezeichnet. Das find die einzigen Glasfenfter aus der Erbauungszeit der 
Kapellen, jenes von ungefähr 1500, diefes vermutlich von 1315/20. 
Für die Kapellenfenfter fcheint fich ein feftes Schema ausgebildet zu haben: wir 
finden, der Hauptteilung diefer Fenfter entfprechend, jeweils zwei Heilige (die wir 
uns als große Figuren denken dürfen) und darunter den Stifter (vermutlich klein, 
knieend) und (oder wenigftens) fein Wappen. Nach Bourdons Angaben war das erfte 
Fenfter diefer Art eine Stiftung des Kardinals Albrecht in der Michaelskapelle (IX 
im Grundriß S. 117).32) Da waren Bonifaz und Viktor gemalt, darunter das Wappen 
Albrechts mit der Jahreszahl 1521. 
Weitere Glasbilder diefer Art fah Bourdon in der Barbarakapelle (II)*): Maria 
und Barbara, darunter den Vermerk des Stifters, des Dekans Johann von Heppenheim 
genannt von Saal 1659; in der Nazariuskapelle (III)d): Nazarius und Petrus, eine Stif- 
tung des Kantors Peter Jakob von Partenheim von 1662; in der Andreaskapelle (X)®): 
den Salvator und St. Andreas, darunter den knieenden Stifter, einen Kleriker, rechts 
fein Wappen; in der Laurentiuskapelle (XI)’): Laurentius und Georg, darunter das 
Bild eines knieenden Kanonikers und das Wappen der Truchfeffen von Pommersfelden; 
endlich in der Allerheiligenkapelle (XV)®): Petrus und Bartholomäus zufamt dem 
Wappen des Dompropften Philipp Krat; von Scharfenftein von 1604, eine kleine Scheibe. 
Im Jahre 1837 bekam das mittlere Fenfter des Weftchors eine neue Glasmalerei, 
die von Helmle in Freiburg ausgeführt worden war. Das Nähere darüber bei Schaab II 
S.87f. Diefes Fenfter ging bei der Pulverexplofion im Jahre 1857 zugrunde. Einige 
Trümmer davon find jest im Südflügel des Kreuzganges wieder aufgeftellt. 
DIE AUSSTATTUNG DES DOMES 
Unter Ausftattung verftehen wir hier die liturgifche Ausftattung im engeren Sinne, 
als Altäre, Kanzel, Taufbecken ufw., mit Ausfchluß der „Denkmäler“ (Grabfteine, 
Epitaphien, Schmuck). 
LITERATUR 
Eine kurze Überficht über die älteren Verzeichniffe der Ausftattung des Domes und 
der Denkmäler (und insbefondere der Infchriften) geben Werner, Der Mainzer Dom 
und feine Denkmäler I. 1826. S. 255 und Schaab, Gefchichte der Stadt Mainz II S.95 f. 
Die dort verzeichneten Schriften find für uns vor allem deshalb noch wertvoll, weil fie 
über die einftigen Standorte der einzelnen Stücke und ihren Zuftand vor den großen 
Kataftrophen feit 1793 Auffchluß geben. Es find vor allem folgende Werke zu nennen: 
Nicolaus Serarius, Moguntiacarum rerum libri quinque. Moguntiae 1604. Ver- 
zeichnet die Grabftätten im Dom und gibt vielfach die Standorte der Denkmäler an. 
Den Serarius gab neu heraus mit Anmerkungen und einer Fortfegung Georgius 
Christianus Joannis, Rerum Moguntiacarum libri tres. Francofurti 1722 ff. In Be- 
tracht kommt nur Band I. Das Handexemplar Bodmanns mit deffen Randbemer- 
!) Bourdon S. 71. 2) Bourdon S. 98. ®) Bourdon S. 110. 4) Bourdon S. 86. 
5) Bourdon S. 85. 6) Bourdon S. 106. ”) Bourdon S. 103. 8) Bourdon S. 93. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.