Barbara-
Altar und
Kruzifix
Rauch-
müllers
188 Ausftattung: Altar St. Barbara
Wetter fand, die Skulpturen feien nicht übel, aber fehr befchädigt. Dies legtere
trifft jedenfalls zu, nur daß man gegenüber den Gipsherftellungen und der überall
dick aufliegenden Farbe nicht mehr fagen kann, was im einzelnen neu ift. Aber mir
f&heint, das ift nicht allzu tragifch: was man erkennen kann, ift keine Meifterleiftung.
So ift gleich das Mittelrelief recht handwerksmäßig in einem halb manierierten, halb
ftumpfen Stil, den man etwa vom Stil der Dekorationen des Naffauer Altars ableiten
könnte. Verdächtig (Gips?) fCheint der Kopf des knieenden Prälaten.
Das Abendmahl ift fo ftumpf, fo dick überfchmiert (wahrfCheinlich auch in be-
trächtlichen Teilen aus Gips), daß darüber nichts mehr zu fagen ift. Die Apoftel-
fürften Petrus und Paulus find Kopien (vielleicht Gipsabgüffe) der entfprechenden
Figuren des Baffenheimer Altars (f. unten S. 198), die vier Heiligen oben find ficher
ebenfalls teilweife ergänzt; im übrigen find fie derartig übermalt, richtiger über-
fchmiert und mit Schmuß überladen, daß man fie von unten nicht ficher beurteilen
kann. So bleibt auch fraglich, ob fie oder ob wenigftens einige von ihnen ur-
fprünglich zum Altar gehörten oder nicht. Immerhin: Meifterwerke fheinen fie
nicht zu fein.
Der Altar der Kapelle Il (St. Barbara) ftand bis zum Jahre 1868. Damals be-
feitigte man ihn anläßlich des Einbaues der maffiven Mauer, die zum Schuge gegen
die Bewegung der Oftkuppel zwifchen Barbara- und Viktorkapelle eingezogen wurde.
Bourdon befchreibt ihn als: altare ligneum elevatum absque insignibus, in cuius medio
magna lignea crucifixi imago sub pedibus inscriptio: OÖ Amor miserentis | O Dolor
een, Patientis| O Misericordia redimentis|
\#& PENHEIM i O Ingratitudo redemptae gentis| Anno
Par: 1659. In basi lapidea altaris A cornu
,_HVIVS ME | epistolae insignia Heppenheim A Saal
ER. N cum inscriptione:
w, — Joannes ab Heppenheim | dictus a
AA LIR, Saal huius me/tropolitanae ecclesiae|
decanus etc., erexit|1657.
| Diefe hier neben abgebildete In-
S fChrift iftnoch erhalten und jegt rechts
„4 vom Altare unten an dem Pfeiler des
Seitenfchiffes angebracht (Abb. 86 m).
Sie fteht rechts und links von dem
neu(?) bemalten Wappen auf einer 55 cm hohen, 90 cm breiten und 13cm dicken Platte
aus rotem Sandftein, die urfprünglich in den (wohl aufgemauerten) Altarfockel einge-
laffen war. Die Jahreszahl bezieht fich offenbar auf die Errichtung eines Altares durch
Johann von Heppenheim. Die Frage ob diefer Altar derfelbe war, der 1868 befeitigt
wurde, foll weiter unten erörtert werden.
Gudenus II S. 778 berichtet, daß der Propft Joh. von Heppenheim um das Jahr
1671 den Altar habe errichten laffen und zugleich mit feinem Bruder Georg Anton,
dem letzten feines Gefchlechtes, dort duas ferias hebdomatim illic legendas geftiftet
habe (auf der Widmungsinfchrift ftiftet Joh. von Heppenheim als Dekan!). Wetter,
Dom S. 122, bemerkt, daß der Altar aus dem Jahre 1657 ftamme, ein gutes Altarbild
und ein vortrefflich gearbeitetes Kruzifix habe. Werner, Dom I S. 326, gibt an, daß
die Barbarakapelle (und mit ihr auch wohl der Altar) jett (d. h. nicht lange vor 1827)
wiederhergeftellt fei. Nach Schaab, Gefchichte II S.59, befand fich über dem Altar „ein
großes Kreuz aus Holz, mit einem auf Tuch gemalten Hintergrund, welches der Dom-
DR
TORAS HE
DICT:A: SAAL Bi A
Abb. 80. Widmungsinfchrift vom Barbara-Altar
fte
fie