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Ausftattung: Altar St. Barbara 189
propft Heppenheim, genannt Saul(!), um’s Jahr 167 1!) verfertigen ließ. Er und mehrere
der Heppenheimfalifchen Familie fanden darin (in der Barbarakapelle) ihre Grab-
ftätte“ (das legtere ergibt fich auch aus den von Bourdon mitgeteilten Grabinfthriften).
Schneider, der den Altar noch aus eigener Anfchauung kannte, fchreibt in feinem kleinen
Auffage über den Rauchmüllerfchen Kruzifixus „Von den Denkmälern des Domes“ I,
Mainz 1892, wieder abgedruckt in: Kunftwiffenfchaftliche Studien, gefammelte Auf-
fäge von Friedrich Schneider I, Kurmainzer Kunft, herausgegeben von E. Hensler,
Wiesbaden 1913. S.135f.: „Das Kreuz befand fich .... auf einem Leinwand-Hinter-
grund, der einen fehweren Wolkenhimmel mit einem Blick auf das tiefliegende Jeru-
falem und den Kuppelbau des Tempels darftellte, eine große, meifterhaft behandelte
Folie. Die Architektur beftand aus einer mächtigen Pilafterftellung, die in den oberen
Teilen kanneliert war und von einem flachgebogenen Architrav überdeckt.... Die
Architektur und der Leinwand-Hintergrund wurden bei der Entfernung achtlos be-
handelt und wanderten in das Magazin des Domes. Teile des Unterbaues mit
drei vorzüglichen Reliefs in Alabafter, der ehernen Schlange, dem Opfer Abrahams
und der Kreuzabnahme habe ich in einer Nifche der Kapitelftube wieder zur Auf-
ftellung gebracht; ob fie urfprünglich zu dem Altar gehörten, vermag ich nicht
nachzuweifen.“
Schon Nagler, Künftierlexikon? Bd. XIII S. 553 berichtet in feinem Artikel über
Mathias Rauchmüller: „Im Dome zu Mainz befand fich von ihm ein Kruzifix vom
meifterhaften Gliederbau.“ Den Standort des Kruzifixes gibt Nagler nicht näher an.
Schneiders Zuweifung des Kruzifixes an Rauchmüller ftütt fich auf die Angabe eines
Notizzettels, der dem jüngeren Bourdonexemplare der Mainzer Seminarbibliothek
beiliegt; feinen Inhalt hat Schneider a. O. S. 137 mitgeteilt. Wenn auch die Notiz erft
früheftens hundert Jahre nach der Entftehung des Kruzifixes niedergefhrieben ift, fo
darf ihr doch nach den Darlegungen Schneiders Glauben gefchenkt werden, zumal wo
fie durch das, was Schrohe (f. unten) über Rauchmüllers Tätigkeit in Mainz beibringt,
und außerdem auch durch die Angabe Naglers ihre Beftätigung erhält.
Die hier angeführten älteren Nachrichten find bis jest die einzigen, die wir über
den Altar der Barbarakapelle befiten. Aus ihnen ergibt fich, daß die Errichtung des
Altares in das Jahr 1657 oder um 1671 fällt (f. unten). Anders verhält es fich mit dem
Kruzifixus. Schrohe hat Mainzer Zeitfchrift II S.90f. in feinem Auffage über Mathias
Rauchmüller nachgewiefen, daß das Kruzifix nicht aus dem Jahre 1659 ftammen kann,
denn Rauchmüller wurde erft im Jahre 1645 geboren. Hingegen muß Rauchmüiller in
den Jahren 1669 und 1670 in Mainz tätiggewefen fein, denn in diefen Jahren befhweren
fich zwei Mainzer Bildhauer und ein Mainzer Maler über ihn beim Stadtrat (Schrohe
a.0.S.89 und 90). Bourdon kann alfo bei feiner Befchreibung das Jahr 1669 für 1659
verlefen haben. Eine andere Möglichkeit wäre nach Schrohe die, daß fchon vorher
auf dem Altare ein Kruzifix ftand, das wirklich aus dem Jahre 1659 ftammte, dann
aber (1669 oder 1670) durch das Werk Rauchmüllers erfegt wurde. Bei dem be-
rühmten Künftler mag es auch der im Jahre 1668 zum Dompropft erhobene Dom-
dekan von Heppenheim gen. Saal, vielleicht gerade anläßlich feiner Wahl zu diefer fo
einträglichen Würde, für feinen Altar beftellt haben. Daß Rauchmüller auch der Meifter
der Malerei des Hintergrundes war, ift nicht ausgefchloffen. An den Stellen, die Schrohe
aus den Vizedomamtsprotokollen anführt, wird er als Maler und Kunftmaler bezeichnet;
1) Das Datum nimmt Schaab aus Gudenus II S. 778, wahrfcheinlich überhaupt feine ganze
Mitteilung, wobei er, die Angabe Gudenus’ mißverftehend, Johann von Heppenheim nur das
Kruzifix ftiften läßt.