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Ausftattung: Taufbecken 2a
Das mächtige Werk — heute mit dem Fuß 1,06 m hoch und 1,68 m im oberen Durch-
meffer weit — ift ein Guß aus feinem Zinn. Der Fuß ift neu. Das Becken felber ift aus
der Form eines Achtpaffes entwickelt. In die einfpringenden Winkel zwifchen je zwei
der nach außen ausgebauchten Abfchnitte find dreikantige Rippen gelegt, um die das
abfchließende Band oben herumgekröpft ift. 47,5 cm unterhalb des oberen Abfchluffes
läuft ein weiteres Band wagrecht um die Wölbungen und Rippen des Beckens. So
entftehen zweimal acht Felder. Die unteren haben als einzigen Schmuck einen Bogen-
fries aus nafenbefetten Spigbogen, der fich dem teilenden Steg unten anlegt und mit
ihm wagrecht rund umläuft. Die oberen haben reiche Maßwerkblenden, und zwar
find in jedem Feld vier Säulchen und drei Spisenbogen; die Bogen füllt üppiges Maß-
werk; aber auch über den Säulchen gehen noch Stäbe fenkrecht bis zum Oberrand,
und in den Zwickeln zwifchen diefen und den Bogen find abermals Maßwerkrunde. In
den freibleibenden Räumen zwifchen den Säulchen finden [ich figürliche Darftellungen
in Relief. Da ift zweimal, und zwar je über drei Blendenfelder fich erftreckend das
Bild des heiligen Martin zu Pferd mit dem Bettler. Beginnen wir mit einem diefer
beiden Bilder, fo folgen fich von rechts nach links an der zweiten Wölbung drei Apoftel,
je einer in einem Blendenfeld; an der dritten Wölbung Maria mit dem Kind, rechts und
links je ein knieender Engel mit einer Kerze; an der vierten Wölbung drei Apoftel; an
der fünften (der erften gegenüber) St. Martin; an der fechften drei Apoftel; an der
fiebenten Chriftus thronend zwifchen zwei Engeln (wie an der dritten Maria); an der
achten Wölbung endlich wieder drei Apoftel. Die Erfindung diefer Reliefs ift frifch und
lebendig, die Arbeit aber fehr derb, ja roh.
An dem flachen Band, das das Ganze oben abfchließt, läuft eine Infchrift in gotifchen
Majuskeln um, der wir entnehmen, daß die gefchickte Hand des Gießers Johannes
auf das Geheiß des Domkapitels das Becken gegoffen im Jahre 1328.!) Es fteht da:
——-Fisc& + DInL6NIS-UER TENTEanIs 0VE- UICaNIS;
“gu TOnISs: AMMIS-DAnv5 „DOCUHS:DOCTH-IORMNIS!
<EOUROAT-AD- INPERIVn; DEe-SUNO-AANONTA 0;
-nYn@-ANDAOhaDR°FERın FnOUVA S-O-VI-LEDAB@QVei.up
1:10
Aufgelöft lautet die Infchrift: Disce, millenis ter centenisque vigenis octonis annis
manus hoc vas docta Joh(a)nnis format ad inperium de sum(m)o canonico(rum).
Hunc anathema ferit, hoc vas qui ledere querit.
Die gotifchen Unzialmajuskeln (mit vereinzelten Kapitalen durchfett) find am
oberen Rande meift ftark abgeftoßen. Das Inf&hriftband war an der Stelle, wo der
Text beginnt, infolge eines Gußfehlers unvollkommen. Hier ift dann nachträglich
ein Stück angegoffen worden, in deffen Fläche das Wort DISCE eingefchnitten wurde.
Unfer Fakfimile läßt den Unterfchied des Schriftcharakters deutlich erkennen.
Eine zweite InfChrift in fChraffierten Kapitalen findet fich am Abfchlußglied des
(neuen) Fußes: fie bekundet, daß das Werk unter Bifchof Jofeph Ludwig aus der Kirche
Beatä Mariä Virginis ad gradus hierher übertragen worden im Jahre 1804. Der Deckel
(von 1804) ift aus Kupfer mit Meffingkanten und Meffingauflagen, die gotifches Maß-
werk darftellen follen: es ift freilich recht dünn und dürftig ausgefallen.
1) Über den Gießer Johannes vgl. Gefchichtsblätter f. die mittelrheinifchen Bistümer I.
1884. 146. Darnach hat Meifter Johannes eine ganze Anzahl noch nachweisbarer Glocken
gegoffen. Er ftammte aus einer angefehenen Glockengießerfamilie und bewohnte das Haus
„Zum Glockengießer“ in Mainz, f. auch Schrohe, Auffäte und Nachweife S. 184.